Bottrop. . Zwei Ausschüsse machen den Weg frei für die Neubaupläne am Rathaus. Die Rede war von einem „historischen Tag“. Doch nicht alle freuten sich.
Von einem „historischen Tag“ war gar die Rede in der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Wirtschaftsförderung und Stadtplanung. Mit großer Mehrheit brachten die Mitglieder der Ausschüsse dort die neuen Pläne für das Saalbau-Gelände auf den Weg. Nur DKP und Linke stimmten gegen den Abriss und gegen den Plan, dort unter anderem einen Anbau am Rathaus zu platzieren, um so Dienststellen der Verwaltung in der Stadt zu bündeln. Zur Erinnerung: Bereits 2012 hatte der Rat beschlossen, den Saalbau aufzugeben.
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Damit ist das Schicksal des Saalbaus besiegelt, er wird abgerissen. Ferner machten die Ausschussmitglieder mit ihrer Entscheidung den Weg frei für einen Architektenwettbewerb. In dem zweistufigen Wettbewerb sollen die Teilnehmer zunächst ein Gesamtkonzept für die Fläche entwickeln – gekoppelt an Vorgaben aus Politik und Verwaltung.
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Im zweiten Wettbewerbsschritt werden die Teilnehmer dann gebeten, den Verwaltungsneubau zu planen, in dem mindestens sieben Ämter Platz finden sollen. Was mit den übrigen Flächen geschieht, ob sie verkauft werden, die Stadt sie anderweitig nutzt oder aber die städtische Bautochter GBB hier bauen kann, darüber muss separat entschieden werden.
Überhaupt sei das jetzt auch nur die erste Entscheidung und eine Reihe weiterer stehe noch an, beruhigte Baudezernent Klaus Müller die Ausschussmitglieder. SPD-Sprecher Thomas Göddertz hatte nämlich zuvor gefordert, dass der entsprechend eingebunden werden wolle. Angesichts der Bedeutung des Projekts eine Forderung, die die übrigen Fraktionen und Gruppen teilten.
Schließlich handele es sich um „das so ziemlich größte Projekt, das wir als Stadt Bottrop stemmen wollen“, so Volker Jungmann (CDU). Zugleich sei es ein Paradigmenwechsel. „Denn dort wird Verwaltung zusammen geführt. Ganz nach den Wünschen der Bürger entsteht eine zentrale, gut erreichbare Verwaltung.“ Dadurch, dass die Stadt selber baue, werde zudem künftig Miete gespart.
Fragen gab es vor allem zu Details, etwa zur Zahl der künftigen Parkplätze. Bisher spricht die Verwaltung in ihrem Entwurf von einer eingeschossigen Tiefgarage. Das sei zu wenig, so die Kritik von Karl Reckmann (CDU). Müller konnte auch hier beschwichtigen. Das stehe alles noch gar nicht fest, noch stünden auch Bodengutachten aus. Von ihnen hänge ab, ob die Tiefgarage zweigeschossig werde.
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Andrea Swoboda (Grüne) mahnte an, dass die Ratsparteien ausreichend in der Wettbewerbsjury vertreten seien sollten. Auch das sicherte die Verwaltung zu.
Nicht einstimmen in die allgemeine Vorfreude wollten DKP und Linke. Beide Gruppen lehnen den Abriss des Saalbaus ab und bemängelten erneut den alten Beschluss, das Gebäude aufzugeben. Michael Gerber (DKP) vertrat die Auffassung, dass mit dem entsprechenden Willen es sicher möglich gewesen sei, Fördergelder für die Sanierung des Hauses aufzubringen. Niels-Holger Schmidt (Linke) erinnerte an das, was auf dem Gelände war und für bürgerschaftliches Engagement und Kultur stand. Ihn störte, was nun entstehen soll. Hier einen Verwaltungsneubau zu verwirklichen sei „keine Stadtentwicklung, sondern lediglich fantasielos“.