Bottrop. . Die Bottroper Verwaltung bereitet einen Wettbewerb für Neubauten auf dem Saalbau-Gelände vor. Für Wohnen und private Büros bleibt Platz übrig.
Die Stadt wird für das Gelände um den geplanten Verwaltungsanbau an das historische Rathaus voraussichtlich einen städtebaulichen Wettbewerb ausloben. Darin sollen Stadtplaner und Architekten sowohl den Rathausanbau entwerfen, als auch Pläne für die Gestaltung und Bebauung benachbarter Flächen auf dem Saalbau-Gelände am Droste-Hülshoff-Platz machen. Der an das gerade sanierte Rathaus angekoppelte neue Verwaltungsbau soll in gut fünf Jahren fertig sein.
„Das ist ein tolles Signal an die eigene Stadtgesellschaft aber auch darüber hinaus, dass Bottrop im Herzen der Innenstadt ein Projekt dieser Qualität auf den Weg bringt“, sagte Oberbürgermeister Bernd Tischler. Er hob hervor, wie wichtig das Vorhaben sei. „Das auf absehbare Zeit die größte innerstädtische Entwicklungsmaßnahme“, sagte der Oberbürgermeister. Denn die Verwaltung will sieben, womöglich acht über die Stadt verteilte Ämter in dem neuen Rathausanbau zusammenholen. Dafür wird sie etwa ein Drittel des rund 9000 Quadratmeter großen Saalbau-Geländes brauchen.
Tiefgarage bietet für bis zu 250 Autos Parkplätze
Auf den Flächen, die sie nicht selbst benötigt, können Wohnungen und Büros gebaut werden. Dafür kommen Teile des Saalbaugeländes sowie der Parkplatz darunter, aber auch die Grundstücke der beiden Verwaltungsgebäude an der Moltkestraße in Frage. In einer neuen öffentlichen Tiefgarage unter dem Terrain will die Verwaltung Platz für bis zu 250 Parkplätze schaffen.
Gutachter empfahlen einen Neubau
Oberbürgermeister Tischler (SPD) und die CDU hatten den Verwaltungsneubau am Rathaus von Beginn an vorgezogen. Die SPD brachte aber auch eine Anmietung des RAG-Baus am Gleiwitzer Platz als Alternative ins Gespräch.
Mehrere Gutachten kamen aber zu dem Ergebnis, dass ein Neubau neben dem Rathaus die wirtschaftlichere Lösung sei.
„Die Auslobung des Wettbewerbs fördert Qualität“, hofft Baudezernent Klaus Müller. In der ersten Phase können beliebig viel Architekten und Planungsbüros städtebauliche Pläne für das gesamte Gelände samt eventueller privater Bauvorhaben vorlegen. „Nur die besten Entwürfe gehen dann in die zweite Phase, in der es nur noch um konkrete Entwürfe für das Verwaltungsgebäude mit Tiefgarage und die öffentlichen Flächen gehen wird“, erklärt Müller. Bauherrin wird die Stadt bleiben, betont Müller. Er geht davon aus, dass der Städtebau-Wettbewerb 2020 beginnen kann. Zwei Jahre darauf sei Baubeginn, hofft der Beigeordnete.
Stadtrat will an den Planungen beteiligt bleiben
„Ich bin zufrieden“, lobte CDU-Fraktionsvorsitzender Hermann Hirschfelder das Vorgehen der Verwaltung. „Das wird d a s Projekt der nächsten fünf bis sieben Jahre sein“, betonte der Vorsitzende des Ratsausschusses für Wirtschaftsförderung. Die große Bedeutung für die Gestaltung des Rathausviertels zeigt sich auch daran, dass sich die Wirtschaftsförderer um Hirschfelder Ende kommender Woche in einer gemeinsamen Sitzung mit den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtplanung damit befassen werden. Den Mitglieder der SPD-Ratsfraktion legt die Stadt ihr Konzept am Montag für deren interne Beratung vor. „Ich gehe davon aus, dass wir dem positiv gegenüber stehen werden“, sagte Bürgermeister Klaus Strehl.
Strehl, Vorsitzender des Ratsausschusses für Stadtplanung, hob hervor, dass eine möglichst hohe Zahl an Parkplätzen nötig sei, da ja durch die private Bebauung am Lamperfeld viele entfallen. „Wichtig ist, dass der Rat in allen Phasen umfassend eingezogen wird“, betonte Strehl. Auch im Preisgericht, das die besten Entwürfe auswählt, sollte der Rat stark vertreten sein, rät der Bürgermeister.
Für große Einzelhändler ist am Rathaus kein Platz
Die Ansiedlung großer Einzelhandelsgeschäfte und Vergnügungsstätten wie Spielcasinos oder Wettbüros schließt die Stadt für das Rathausviertel von vorherein aus. Ein Kino hält sie dort ebenso für unrealistisch wie große Büros für überregionale Behörden oder Bildungsstätten. Die Architekten und Planungsbüros müssen sich in dem Wettbewerb, den die Stadt ausloben wird, außerdem an einigen Vorgaben orientieren. So rät die Verwaltung den Stadtrat, es zur Bedingung zu machen, dass die neuen Gebäude nicht höher als die Traufhöhe des alten Rathauses werden. Der Blick auf den Rathausturm sollte frei bleiben.
Die Verwaltung legt großen Wert auf umweltfreundliches Bauen. Das sei sie ihrem Anspruch als Klimaschutzmodellstadt Innovation City schuldig, erklärt Beigeordneter Müller. Hohe energetische Umweltstandards sollten die Planer daher ebenso berücksichtigen wie die Nutzung von Regenwasser und Dachbegrünungen. Müller hofft, dass die Architekten möglichst Vorschläge zur Aufwertung des Rathaus-Innenhofes mit Grün machen werden. Für den Abriss des Rathauses hat die Stadt 1,25 Millionen Euro reserviert.