Bottrop / Gelsenkirchen. . Nach der letzten Schicht bemalten die Kumpel den Kohlehobel blau und weiß. Das kam auf Schalke bestens an. Nun bekommt er einen Ehrenplatz.

Eigentlich sollte es nur ein Gag sein. Ein Kollege, eingefleischter BVB-Fan, sollte gefoppt werden. Also strichen Carsten Mertens und seine Kollegen nach der letzten Schicht den Kohlehobel in 1200 Metern Tiefe in den Schalker Vereinsfarben Blau und Weiß an. Das Gerät wurde nicht mehr gebraucht, es sollte am Ende in der Grube bleiben.

Sämtliche losen Teile wurden zuvor fest geschweißt. 
Sämtliche losen Teile wurden zuvor fest geschweißt.  © Matthias Düngehoff

Doch nun kommt es ganz anders. Der blau-weiße 18-Tonnen-Koloss bekommt nun als Denkmal einen Ehrenplatz vor dem Schalke-Museum an der Veltins-Arena – versehen mit dem Schriftzug „Königsblau, ein Leben lang“ sowie einer Tafel, die an den letzten Einsatzort des Hobels erinnert. Am Freitagmorgen wurde er in Bottrop verladen und zu seinem neuen Bestimmungsort kutschiert. „Damit hätten wir nie gerechnet, als wir das gemacht haben“, sagt Mertens.

Idee kam vom Reviersteiger

Aber der Reihe nach: Der Reviersteiger habe die Idee gehabt, die verantwortliche Aufsichtsperson Michael Göge zum Abschluss noch einmal ein wenig zu triezen. Also lackierte die Truppe den Hobel und brachte am Kohlenstoß das BVB-Logo an. Als die komplette Schicht am nächsten Tag noch einmal im Abbaubetrieb war, schmiss die Truppe den Hobel ein letztes Mal an und Königsblau rasierte Schwarz-Gelb aus der Kohle – sinnbildlich. Eine Frotzelei, wie sie nur im Ruhrgebiet möglich ist.

Eine Tafel erinnert an den Einsatzort des Hobels. 
Eine Tafel erinnert an den Einsatzort des Hobels.  © Matthias Düngehoff

BVB-Fan Göge lacht inzwischen selbst über die Aktion. „Für die Mannschaft war das eine tolle Leistung“, lobt er. Und auch andere BVB-Fans unter den Kollegen hätten ihnen die Aktion und den Erfolg daraus gegönnt, sagt Mertens.

Foto verbreitete sich rasant im Internet

Ein Foto der Aktion wurde schließlich im Internet verbreitet und so wurde der Verein auf die Geschichte und den blau-weißen Hobel aufmerksam. Die Verantwortlichen wandten sich an die RAG mit der Bitte, den Hobel für ihr Museum zur Verfügung zu stellen. Ehrensache, dass die Kumpels die Maschine unter Tage dann doch zerlegten und an die Oberfläche schafften. Denn, so RAG-Sprecher Christof Beike: „Wenn Schalke als Verein, der den Bergbau lebt, nach dem letzten Hobel fragt, dann ist das für uns Ehrensache. So ein Hobel gehört einfach zu Schalke.“

Die Aktion musste schnell gehen

Am Freitag morgen wurde der Schalke-Hobel am Bergwerk verladen und zur Arena nach Gelsenkirchen transportiert... 
Am Freitag morgen wurde der Schalke-Hobel am Bergwerk verladen und zur Arena nach Gelsenkirchen transportiert...  © Matthias Düngehoff

Dass ihr harmloser Spaß solche Wellen schlagen würde – für Schalke-Fan Carsten Mertens eine tolle Sache. Dabei musste unter Tage alles schnell gehen, erinnert er sich. „Wir hatten nur eine Stunde Zeit für die Aktion. Wir mussten am Ende zum Schacht rennen, damit wir den Korb noch erreichen.“

2000 Bergleute zum Spiel auf Schalke

Am Mittwoch, 19. Dezember, spielt Schalke zu Hause gegen Bayer Leverkusen. Dazu hat der Verein 2000 Kumpel eingeladen, darunter 1000 von Prosper-Haniel. Ein Rahmenprogramm würdigt den Bergbau.

Die Bergleute werden an dem Abend ihre Grubenhemden tragen, bedruckt mit der Aufschrift „Danke Schalke“.

Für Schalke ist der Hobel in Vereinsfarben vor Arena und Museum ein weiteres Zeichen für „die Unzertrennlichkeit“ von Schalke und dem Bergbau. Finanzchef Peter Peters: „Das Bild vom blau-weißen Hobel geht bei den Kumpeln durch die Decke. Für uns stand schnell fest: Der Hobel gehört zu uns. Das ist ein Teil der königsblauen Bergbau-Geschichte.“ Er bedankte sich bei Werksleiter Jürgen Kroker – selbst Schalke-Fan – der es ermöglicht habe, den „gewichtigen Schatz“ zu heben. „Wir Schalker blicken dank Euch auf eine neue blau-weiße Landmarke vor unserem Museum. Der Hobel symbolisiert die einzigartige Verbindung zwischen den Knappen unter Tage und den Knappen auf dem Rasen und auf den Rängen.“