Bottrop. . Die Stadt wehrt sich gegen einen Supermarkt an der alten Automeile. Der Streit dauert seit Jahren an. Bezirksvertreter hinterfragen die Gründe.

  • Stadt will großen Supermarkt verhindern, um kleines Zentrum am Eigener Markt zu stärken
  • Lebensmittelmarkt direkt am Marktplatz hat aber schon seit Monaten geschlossen
  • Verwaltung will neues Konzept für ihren Einzelhandel im nächsten Jahr in Auftrag geben

Der Widerstand der Stadt gegen die Ansiedlung eines großen Edeka-Supermarktes auf dem Gelände des früheren Cargo-Autohauses an der Gladbecker Straße stößt auf Kritik. „Der Nahversorger am Eigener Markt ist doch komplett weggebrochen“, merkte Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff (SPD) an.

Der Rechtsstreit um die zukünftige Nutzung des Firmengeländes an der Gladbecker Straße dauert jedoch nach wie vor an. Diese Auskunft gab jetzt Stadtplanerin Beate Meißner in der Bezirksvertretung Mitte. Bereits im Herbst vorigen Jahres hatte Stadtsprecher Thorsten Albrecht erklärt, dass ein Ende der juristischen Auseinandersetzung vorerst nicht absehbar sei. Zu der Zeit war der Rechtsstreit schon drei Jahre im Gange.

Supermarkt am Eigener Markt ist längst geschlossen

Die Stadt sperrt sich offenbar weiterhin mit der Begründung gegen die Edeka-Pläne, dass sie das Einkaufsviertel am Eigener Markt als Nahversorgungszentrum stärken will. „Was will man denn da noch schützen?“, fragte Bezirksbürgermeister Kalthoff skeptisch. Der Edeka-Markt am Eigener Markt sei Ende Oktober vorigen Jahres geschlossen worden. In dem Ladenlokal hat stattdessen die so genannte Ein-Euro-Kette Tedi eine Filiale eröffnet. Allerdings betreibt ganz in der Nähe des Eigener Marktplatzes auch der Aldi-Konzern an der Rippelbeckstraße einen Discountmarkt.

„Die Stadt hat ihr Ziel doch völlig verfehlt. Der Händler ist weggezogen.“, sagte hingegen auch ÖDP-Bezirksvertreter Markus Stamm. „Discounter setzen heute offenbar eine bestimmte Größe ihrer Läden voraus“, erklärte er. Die Haltung der Stadt sei daher sehr unverständlich. „Es ist befremdlich, dass wir jemandem Steine in den Weg legen und verhindern wollen, dass er sich da ansiedelt“, kritisierte der ÖDP-Bezirksvertreter.

Firmengebäude stehen seit Jahren leer

Stamm wies darauf hin, dass die Firmengebäude an der Gladbecker Straße seit Jahren leer stehen. Das Autohaus Cargo hatte im September 2008 geschlossen. Andererseits betreiben dort die Schwarz-Unternehmensgruppe schräg gegenüber einen Lidl-Discountmarkt und die Edeka eine Filiale der Discount-Kette Netto. Die Haltung der Stadt stoße deshalb auf Unverständnis. „Sie geht völlig an der Realität vorbei“, bemängelte Stamm.

Die Verwaltung hält Aussagen für einzelne Nebenzentren zwar nicht für empfehlenswert, sie will ihr Einzelhandelskonzept allerdings ohnehin überarbeiten. Anlass dazu bieten in der Innenstadt der Umbau des Karstadt-Komplexes, die Lage in Kirchhellen-Mitte und auch die Situation am Eigener Markt. Da der Umbau des früheren Karstadt-Gebäudes in kommenden Jahr fertig sein soll, wollen die Stadtplaner im Jahr 2018 auch das neue Einzelhandelskonzept in Auftrag geben.