Doch die Stadt ist gegen die Pläne an der Gladbecker Straße. Die Eigentümer der leeren Gebäuden haben sie deshalb verklagt.
- Stadt ist mit Standort an ehemaliger Automeile aber nicht einverstanden
- Kommune will lieber Einkaufsviertel am Eigener Markt stärken
- Ausgerechnet dort aber wird kleiner Edeka-Markt Ende Oktober geschlossen
Edeka will einen großen neuen Supermarkt auf dem Gelände des früheren VW- und Audi-Handels Cargo Automobile an der Gladbecker Straße eröffnen. „Wir sind dort an einem Geschäft sehr interessiert. Wir haben darüber eine Vereinbarung mit einem Investor getroffen“, sagte Stefan Steves, der Geschäftsführer von Edeka Rhein Ruhr. „Wir werden dort einen attraktiven Edeka Markt schaffen. Wir sind daran sehr, sehr interessiert“, sagte Steves. Allein eine Verkaufsfläche von 2000 Quadratmetern strebt Edeka nach Informationen der WAZ für diesen Supermarkt an. Die Gebäude auf dem fraglichen Firmengelände an der Gladbecker Straße 162 stehen seit einigen Jahren so gut wie leer. Die Cargo Automobile GmbH gab ihr Geschäft dort bereits Ende September 2008 auf.
Abwanderung der Kunden
Die Stadt lehnt die Edeka-Pläne jedoch ab. „Das widerspricht dem Einzelhandelskonzept. Es schließt an dieser Stelle die Errichtung eines Edeka-Marktes aus“, sagte Thorsten Albrecht aus der städtischen Stabstelle für Öffentlichkeitsarbeit. Ganz in der Nähe sind allerdings zwei Lebensmitteldiscounter ansässig. Ende der 1990er Jahre hatte sich der Rat bereits gegen die Ansiedlung großer Einzelhandelsgeschäfte in diesem Bereich der Gladbecker Straße ausgesprochen. Niederlassen dürfen sich dort Gewerbebetriebe. „Auch Autohändler können dorthin“, sagte der städtische Sprecher. Ziel der Stadt sei es nach wie vor, den Eigener Markt als Nahversorgungszentrum zu erhalten, unterstreicht Thorsten Albrecht. Die Ansiedlung eines weiteren großen Lebensmittelgeschäftes im Bereich der ehemaligen Automeile führe wahrscheinlich jedoch zu einer zu starken Abwanderung von Käufern. „Das wollen wir verhindern“, sagte der Sprecher. Am Eigener Markt allerdings wird das kleine Edeka-Geschäft am nächsten Samstag, 29. Oktober, zum letzten Mal öffnen. Auch die Filiale von Bäcker Peter im Supermarkt an der Bügelstraße 1 wird ab Samstag erst einmal schließen. Bäcker Peter sei aber nach wie vor an einer Filiale am Eigener Markt interessiert, heißt es.
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Die Eigentümer der leeren Gebäude an der Gladbecker Straße haben die Stadt nach Angaben der Verwaltung unterdessen verklagt, weil sie sich gegen die neue Nutzung sperre. Nach WAZ-Informationen soll es sich um die im Steuerparadies Jersey ansässige Gesellschaft Pan European Investment Jersey Ltd. handeln, den Ex-Vermietern von Cargo wie auch des früheren BMW-Hauses Procar. „Es gibt den Rechtsstreit seit über drei Jahren“, erklärt Albrecht dazu nur, und: „Ein Ende ist nicht abzusehen“.
Ladenschließung löst Sorgen aus
In einem Flugblatt rufen Ratsherr Michael Gerber und Bezirksvertreter Manfred Plümpe Oberbürgermeister Bernd Tischler (SPD) auf, die Initiative zu ergreifen. Tischler müsse in Gesprächen mit Edeka einen Supermarkt auf dem früheren Cargo-Gelände verhindern, fordern die beiden DKP-Vertreter. „Die Edeka-Pläne schweben doch wie ein Damoklesschwert über dem Eigener Markt“, sagte Ratsherr Gerber zur WAZ. So lange andere Lebensmittelhändler nicht allzu weit entfernt so einen großen Konkurrenten an der Gladbecker Straße fürchten müssten, schreckten sie vor einer Geschäftseröffnung an der Bügelstraße zurück, meinte der Ratsherr.
„Der Eigener Markt ist noch ein funktionierendes Stadtteilzentrum mit vielen Geschäften und am Freitag mit einem lebendigen Markt“, sagte Gerber. Der Ratsherr befürchtet aber, dass ohne ein Lebensmittelgeschäft mit Frischwarenangebot viele Kundinnen abwandern und somit weitere Geschäfte aufgeben werden.