Bottrop. . Ministerpräsident Armin Laschet besucht mit seinem Vater die Zeche Prosper-Haniel und würdigt die Leistung der Bergleute in NRW.
Der Bergbau - ein Schmelztiegel der Nationen. Kaum ein Bericht zum Ende des Steinkohlebergbaus kommt ohne den Hinweis aus, dass Kumpel aus verschiedenen Ländern und Kulturkreisen gemeinsam unter Tage gearbeitet haben und sich aufeinander verlassen konnten. Auch heute berichten Bergleute von diesem besonderen Zusammenhalt auf dem Pütt.
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Genau diesen Zusammenhalt wollte Ministerpräsident Armin Laschet am Montag noch einmal würdigen. Er trat an zu einer Grubenfahrt, begleitet von Bergleuten mit Migrationshintergrund aus ganz unterschiedlichen Ländern. Husein Smajlovic Vorfahren etwa stammen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Jetzt begleitete der 47-Jährige den Ministerpräsidenten unter Tage. Und das „ist eine Ehre“, sagt er. Gleichzeitig sind die Gefühle in ihm zwiegespalten. Ein Dankeschön sei schön und gut, doch lieber wäre es ihm, der Steinkohlebergbau hätte eine Zukunft.
Noch bis 2022 im Einsatz auf Prosper-Haniel
Seit 25 Jahren arbeitet Smajlovic unter Tage, rechnet er seine Lehrzeit hinzu, waren es 28 Jahre auf Prosper-Haniel. Dass er jetzt den Pütt abschließt, tue schon weh, gibt er zu. Noch bis 2022 arbeitet er für die RAG, er gehört zu denjenigen, die die Grube ausräumen und dann die Schächte verfüllen. Mit 50 Jahren erwartet ihn der Vorruhestand.
Laschet hob die Verdienste des Bergbaus für die Integration im Ruhrgebiet noch einmal hervor und freute sich, dass ihn so viele Bergleute mit Zuwanderungsgeschichte begleitet haben. „Denn es waren auch sie, die wir im Ausland angeworben haben und die als Bergleute einen wichtigen Beitrag für den Wohlstand unseres Landes geleistet haben.“
Ministerpräsident in Begleitung der Familie
Nicht nur Vater Heinz begleitete Ministerpräsident Armin laschet bei seinem Besuch unter Tage. Auch seine Ehefrau und sein Bruder waren mit Armin Laschet nach Bottrop gekommen.
Zwar sei er jung gewesen, als sein Vater als Bergmann arbeitete, trotzdem habe es die Familie geprägt, so Laschet.
Staatssekretärin Serap Güler und ihr Vater, der als Gastarbeiter kam und auf der Zeche Auguste Victoria arbeitete, waren am Montag ebenso dabei wie der Vater des Ministerpräsidenten, Heinz Laschet, der im Aachener Revier als Bergmann gearbeitet hat, bevor er Lehrer wurde. Er war beeindruckt, wie technisiert der Betrieb heute sei. „Aus dieser Sicht sollte man eigentlich meinen, so etwas darf man nicht schließen.“
Am Ende kommt Wehmut auf
Ein Satz, der Husein Smajlovic und seinen Kollegen gefallen haben dürfte. Doch der Ministerpräsident hatte noch einmal deutlich gemacht, dass es ja ökonomische Gründe seien, die zum Aus für den Steinkohlebergbau geführt hätten. Trotzdem komme nun Wehmut auf, weil es zu Ende geht. „Denn die Leute hier sind mit Herzblut dabei“, so sein Eindruck aus dem Abbaubetrieb in 1200 Metern Tiefe.
Auch wenn Prosper-Haniel sein Förderziel erreicht hat, so wird die Walze sporadisch immer wieder angeschmissen, um in Position zu kommen und Platz zu schaffen für das Ausräumen. Auch dabei wird noch Kohle gefördert.