Bottrop. . Zu hohe Werte des krebserregenden Stoffes Benzo(a)pyren) treiben ÖDP um. Stadt und Land sollen Fristen setzen. Betreiber sieht sich auf gutem Weg.
Die Diskussion um die Belastung im Bottroper Süden durch die Kokerei hält an. Nun meldet sich die ÖDP zu Wort. Sie fordert die Behörden auf, den Druck auf die Kokerei zu erhöhen. Diesen Appell richtet der Kreisvorsitzende Georg Wenning sowohl an die Stadtverwaltung als auch an die Bezirksregierung Münster. Die ist für die Aufsicht der Kokerei verantwortlich.
Wenning: „Die Kokerei ist eine der größten Dreckschleudern des Landes und die dunkle Seite von Innovation City.“ Hier werde die Gefährdung der Gesundheit der Bürger im Bottroper Süden billigend in Kauf genommen, so der ÖDP-Vorwurf.
Auch in den Vorjahren zu viel ausgestoßen
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Konkret geht es der Partei um den Ausstoß des krebserregenden Stoffs Benzo(a)pyren. Drei Jahre in Folge sei es der Kokerei nicht gelungen, die Zielwerte einzuhalten. Die gemittelten Messwerte für den Stoff wurden auch 2017 und damit zum dritten Mal in Folge übertroffen. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei 1,47 Nanogramm pro Kubikmeter Luft. Laut Umweltbundesamt liegt der Zielwert seit 2013 bei einem Nanogram. 2016 wurden an der Kokerei 1,6 ng, im Jahr davor gar 2,5 ng gemessen. Die ÖDP erkennt darin zwar das Bemühen der Werksleitung, die Probleme in den Griff zu bekommen, nur reiche es nicht aus, so Wenning, der selbst Chemielehrer ist.
20 Millionen Euro investiert
Dirk Helm, Sprecher von Arcelor Mittal. bestätigt auf Nachfrage, dass der vom Landesamt gemessene Jahresmittelwert bei 1,47 ng/m3 Luft lag. Helm verweist aber auf die Berechnungsgrundlage, die in der Verordnung zum Bundesimmissonsschutzgesetz festgelegt ist. Demnach sei der Zielwert erreicht worden. Wennig spricht jedoch von einem „mathematischen Kniff“. Der Zielwert sei allein durch die Abrundung erreicht worden.
Gleichzeitig, so Helm, habe Arcelor Mittal seit der Übernahme der Kokerei von der RAG im Jahr 2011 viel in die Umwelttechnik investiert. Allein von 2015 bis heute seien es rund 20 Millionen Euro gewesen. Konsequent wolle man den Investitionsplan weiter verfolgen. „Die Benzo(a)pyren-Werte konnten immer weiter gesenkt werden aufgrund vieler technischer Maßnahmen, darunter bessere Abdichtung der Ofentüren, schärfere Kontrollen und schnellere Behebung von kleinen Leckagen.“
Bezirksregierung soll notfalls Strafen verhängen
Georg Wenning und der ÖDP reicht das nicht aus. Sie möchten nun erreichen, dass Stadt und Bezirksregierung den Druck auf das Unternehmen erhöhen. „Die Kokerei muss sich stärker um eine schnelle Umsetzung der Maßnahmen kümmern. Dafür muss ihr die Bezirksregierung Fristen setzen und das Nichteinhalten sanktionieren.“