Bottrop. . Das versprach die Geschäftsführung auch voriges Jahr schon. Trotzdem bleibt Wert für einen krebserregenden Stoff in Welheim überschritten.
Die Kokerei Prosper arbeitet daran, die zu hohe Schadstoffbelastung durch den krebserregenden Stoff Benzo(a)Pyren wieder zu verringern. „Wir werden den Wert mit allen technischen Mitteln, die möglich sind, auf 1 ng/m³ zurückführen,“, sagte Kokerei-Geschäftsführer Markus Masuth zu.
Zuvor hatte das Landesumweltminister Johannes Remmel den Landtag darüber informiert, dass in Welheim der Zielwert für den gesundheitsgefährdenden Stoff weiterhin überschritten wird. Die Werte seien nach wie vor fast doppelt so hoch wie gefordert. Als Verursacherin dafür sieht das Ministerium die Kokerei an.
Umweltmaßnahmen haben zu wenig bewirkt
„Besorgnis, ja Unwillen“ machte Bürgermeister Klaus Strehl deshalb unter den Bürgern im Bottroper Südosten und den Umweltpolitikern im Rat aus. Schließlich hatten Vertreter der Kokerei auch schon im vorigen Jahr versichert, dass sie den Zielwert durch aufwändige Reparaturen und Umbauten einhalten werden. Allein dafür seien 14 Millionen Euro von 2015 bis 2017 aufgewandt worden.
„Man sieht, dass diese Maßnahmen auch etwas bewirkt haben“, sagte Dezernent Klaus Müller. Denn die Belastung mit Benzo(a)Pyren sei von 2,4 ng/m³ im Jahr 2015 auf 1,7 ng/m³ im Jahr 2016 reduziert worden. Das ist aber für die Umweltbehörden nicht genug. So hält das Landesamt für Umwelt fest: „Mit 1,7 ng/m³ ist der Zielwert eindeutig überschritten“.
Hohe Schadstoffwerte beunruhigen Ratsmitglieder
Damit sind die Benzo(a)Pyren-Werte in Welheim nun schon zwei Jahre lang zu hoch. „Das ist mehr als beunruhigend“, kritisierte CDU-Ratsherr Hermann Hirschfelder. Denn sowohl die Kokerei als auch die Bezirksregierung Münster als Aufsichtsbehörde bleibe die Antwort darauf schuldig, warum die Werte des gesundheitsgefährdenden Stoffs weiterhin zu hoch seien.
Die Maßnahmen der Kokerei, die für Verbesserungen sorgen sollten, seien ja komplett umgesetzt worden. „Wir haben es trotzdem mit hohen Werten zu tun“, stellte Hirschfelder fest. „Wir haben die Sorge, dass diese Situation anhält. Das Entscheidende ist aber, dass sich das auf Dauer bessert“, forderte der CDU-Fraktionschef.
Kritik an Bezirksregierung Münster kommt auf
Kritik kommt auch von der ÖDP. Ratsherr Johannes Bombeck erinnerte an die Zusage der Kokerei, das Umweltproblem längst wieder im Griff zu haben. „Uns wurde versprochen, dass ist im nächsten Jahr kein Problem mehr. Doch das ist noch immer das Problem“, bemängelte er.
Bombeck kritisierte auch, dass die Bezirksregierung nicht genügend darum kümmere. Wie schon im vorigen Jahr nahm Münster zu den zu hohen Benzo(a)Pyren-Werten auch diesmal im Umweltausschuss nicht Stellung. „Das zeigt, dass der Bezirksregierung das offenbar egal ist“, sagte Bombeck. DKP-Ratsherr Michael Gerber forderte von der Bezirksregierung wegen der zu hohen Schadstoffbelastung auf eine Produktionsdrosselung der Kokerei hinzuwirken.