Bottrop. . Versorgungsquoten werden nicht erreicht. In Mitte sollen zwei Kitas neu gebaut werden, in Kirchhellen eine. Stadt setzt auf Investorenmodell.
„Ich krieg doch hier nicht mal eben zehn Kitas aus dem Boden gestampft“, wehrt sich Karl Trimborn, Leiter des Fachbereichs Jugend und Schule, dagegen, dass immer den Kommunen der schwarze Peter für fehlende Betreuungsplätze für Kinder zugeschoben werde.
„Das hat uns die Politik eingebrockt“, sagt er mit Blick auf den seit 2013 geltenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige. Im übrigen weist Trimborn darauf hin: „Selbst wenn ich zehn Kitas bauen könnte – wo soll ich denn die Erzieher alle her kriegen? Der Markt ist ziemlich leer.“ Und schließlich stellt er fest: „Wir sitzen hier ja nicht untätig herum.“
Rund 150 neue Plätze habe die Stadt in den letzten Jahren jährlich neu in der Kinderbetreuung geschaffen. So gab es 2009 nur 366 Plätze für unter Dreijährige, lediglich 13,58 Prozent der Kinder waren versorgt. Heute (Stand August 2017) sind es 950 Plätze und eine Quote von 32,5 Prozent.
Mehr Kleine sollen in die Kita
Ausreichend ist das allerdings nicht, denn die Versorgungsquote liegt eigentlich bei 35 Prozent; 33,2 werden voraussichtlich im August erreicht, 34,5 Prozent im Sommer 2019. Hinzu kommt, dass die Nachfrage wächst. Langfristig müsse „der Bedarf für diese Altersklasse deutlich höher bemessen werden“, schreibt das Jugendamt in einer Vorlage zum gerade vorgestellten Kindergartenbedarfsplan 2018. In Kirchhellen beispielsweise liegt die Versorgungsquote schon heute bei fast 40 Prozent – trotzdem gibt es eine Warteliste von 15 Kindern. Wohingegen in Ebel nur gut ein Sechstel der Kinder einen Platz hat, aber kein weiterer Bedarf besteht. Dabei werden bis zum Sommer 725 unter Dreijährige in einer Kita betreut, in der Tagespflege 283.
Auch bei den Kindern von drei bis sechs Jahren hat die Schaffung zusätzlicher Plätze auf Grund steigender Kinderzahlen nicht zu einer vollständigen Versorgung geführt. Zum Stichtag 1. August 2018 wird eine Quote von 99,38 Prozent erreicht, die aber schon im kommenden Jahr auf unter 95 Prozent sinkt. Kurzfristig werden bis zum Sommer insgesamt 179 neue Plätze in den Kitas und der Tagespflege entstehen.
Zwei neue Kitas sollen in den nächsten zwei Jahren in Bottrop-Mitte entstehen: eine fünfgruppige am Lamperfeld, für eine zweite mit vier bis fünf Gruppen wird noch ein passendes Grundstück gesucht. Und auch für Kirchhellen hat die Stadt einen Neubau ins Auge gefasst. Dabei setzt die Stadt auch in Zukunft auf Investorenmodelle wie zuletzt schon beim Montessori-Kinderhaus in Kirchhellen, bei der Kita-Erweiterung an der Scharnhölzstraße oder dem Familienzentrum „Rappelkiste“.