Bottrop. Das Bottroper Kammerorchester spielt beim Konzert am 25. Oktober Kompositionen von Astor Piazzolla. Das Orchester belebt an diesem Tag eins der Industriedenkmäler der Stadt: den Malakoffturm.

Mit seinem Konzert am Sonntag, 25. Oktober, widmet sich das Bottroper Kammerorchester einer Legende: dem argentinischen Komponisten Astor Piazzolla, der mit seinen Tangos ganz eigener Prägung weltberühmt geworden ist. Im Laufe seines Lebens komponierte er über 300 Tangos und fast 50 Soundtracks und spielte rund 40 Schallplatten ein. Außerdem schrieb er für Pina Bauschs Tanztheater die Musik zum Ballett Bandoneón.

Musik zum Zuhören

Viele von Piazzollas Tangos sind nicht mehr im traditionellen Sinne tanzbar, sondern in erster Linie Musik zum Zuhören. Die Harmonie des Tango weitete er mit Mitteln des Jazz aus sowie nach den Vorbildern Igor Strawinsky und Bela Bartók. Piazzolla hat die Spieltechnik der Instrumente im Tango durch Anleihen aus der Neuen Musik ausgeweitet. Trotz aller Neuerungen bleibt das Wesentliche des Tango erhalten, zum einen durch den spezifischen Klang des Bandoneons, zum anderen durch die typischen synkopischen Rhythmen, die typischen harmonischen Wendungen des Tango, Staccati und die generell melancholische Stimmung der Musik.

Für dieses Konzert hat sich das Bottroper Kammerorchester mit einigen hervorragenden Tangomusikern und Solisten verstärkt. So wird u.a. der berühmte Bandoneon-Spieler Alfred Melichar aus Wien für den Tango-Abend nach Bottrop kommen. Auf dem Programm des Konzertes stehen neben den bedeutendsten Tango-Kompositionen auch einige der schönsten Lieder des argentinischen Meisterkomponisten Piazzolla. Für diese Lieder konnte die argentinische Sängerin Anna Avellaneda gewonnen werden, die seit vielen Jahren ihr Publikum auf der ganzen Welt begeistert und verzaubert. Sie trat bei wichtigen Festivals in ihrer Heimat und in den vergangenen Jahren bei den Salzburger Festspielen, bei den Musikfestwochen in Lublijana und in Kuba auf. Ihr Können ist auf mehreren CD-Produktionen dokumentiert.

Mit dem Programm will das BKO ein ungewöhnliches Hörerlebnis vermitteln: Musik am Puls der Zeit, Musik zwischen lateinamerikanischen Rhythmen und klassischen Wurzeln. Musik, bei der es schwerfällt, auf dem Stuhl sitzenzubleiben und nicht mitzutanzen.

Werner Henze und Wolfgang A. Mozart

Mit der stets ausverkauften Konzertreihe im Industriedenkmal Malakoffturm reiht sich das Bottroper Kammerorchester ein in die Kreise prominenter Veranstalter, welche die Industriedenkmäler unserer Region mit Musikkultur beleben.

Mit der Aufnahme ins offizielle Programm des Festivals Ruhr 2010 ist es dem BKO unter Leitung von Kai Röhrig gelungen, über die Grenzen der Stadt hinaus Aufmerksamkeit zu erregen. Über die Schwerpunkte im Kulturhauptstadt-Jahr ist bereits entschieden: Im Mittelpunkt der Konzerte sollen die beiden Komponisten Hans Werner Henze und Wolfgang Amadeus Mozart stehen.