Bottrop. Mit viel musikalischem Feingefühl hauchte das Kammerorchester den Werken des Komponisten Felix Mendessohn-Bartholdy neues Leben ein.

Nachdem der städtische Musikverein vor wenigen Wochen mit einem großartigen Oratorium „Paulus" dem Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy zum 200. Geburtstag gratuliert hat, erinnerte am Pfingstmontag das Bottroper Kammerorchester an diesen großen Musiker der musikalischen Romantik.

Wunderkind Bartholdy

Kai Röhrig und sein Streicherensemble stellten das Wunderkind in den Mittelpunkt des Programms. Bereits im Alter von 13 Jahren schrieb der von bedeutenden Privatlehrern ausgebildete Sohn eines Bankiers verblüffende Orchesterwerke, die er mit Mitgliedern der Berliner Hofkapelle in privaten häuslichen „Sonntagsmusiken" im Elternhaus ausprobieren konnte.

Dabei experimentierte er in den Streichersinfonien, von denen in Bottrop die Nr. 10 in h-moll erklang, für spätere Werke in großer sinfonischer Form. Das Bottroper Kammerorchester spielte das elegante kleine Stück unter Anklängen an die Wiener Klassik mit Charme und kammermusikalischem Feingefühl.

Kleine Klangfetzen

Anschließend wagte das Ensemble sich an fünf Miniaturen von Anton Webern vom Anfang des 20. Jahrhunderts, die ausgerichtet am Werk seines Lehrers Arnold Schönberg das tonale System bereits deutlich verlassen haben. Nur gelegentlich, wie bei der im Kontrabass wiederholten Kuckucksterz des letzten Stückes lassen sich melodisch-harmonische Momente erahnen. Auch die Solisten des Abends, die Geigerin Joanna Kamenasrka aus Bulgarien und der schwedische Pianist Per Rundberg, verbreiteten kleine bunte Klangfetzen aus der Hand Anton Weberns.

Ein ursprünglich für Klavier komponiertes Charakterstück „Lied ohne Worte" in der Bearbeitung vom Geigenvirtuosen Fritz Kreisler für Violine und Klavier von Felix Mendelssohn-Bartholdy beendete versöhnlich den ersten Teil des Konzertes.

Gewagtes Programm bringt Leben in die Stadt

Mit dem Doppelkonzert in d-moll für Violine, Klavier und Orchester folgte ein weiterer Geniestreich des dreizehnjährigen Felix Mendelssohn-Bartholdy. Mit dieser Mischung aus barockem Gestus, klassischen Melodien und romantischem Feuer gelang allen Beteiligten ein furioses Finale, für das die zahlreich erschienenen Besucher mit begeistertem Applaus dankten.

Das Konzert am Pfingstmontag zeigte wieder einmal, wie das Bottroper Kammerorchester mit originellen und manchmal auch gewagten Programmen Leben in das Musikleben der Stadt bringt.