Bottrop. Wer meint, einem Kind geschieht ein Leid, der kann sich an die neue Einrichtung wenden. Angebot soll Netzwerk mit dem städtischen Jugendamt ergänzen.

  • Die Geräte sind gespendet, die Räume kostenlos, das Personal arbeitet ehrenamtlich
  • Kinderklinik bietet niederschwellige Sprechstunde
  • Chefarzt lobt gute Zusammenarbeit mit Gesundheits- und Jugendamt

Das Marienhospital eröffnet am 1. August seine Kinderschutzambulanz. Es soll das städtische Angebot von Gesundheitsamt und Fachbereich Jugend ergänzen. Dr. Martin Günther, Chefarzt der Kinderklinik, fasst das Angebot der Ambulanz so zusammen: „Wer immer den Eindruck hat, einem Kind geschehe ein Leid, der kann sich an uns wenden.“

"Jetzt können wir endlich loslegen"

Dr. Günther spricht lieber von der „Kinderschutzambulanz am Marienhospital“. Sie ist nicht Bestandteil der Kinderklinik, sondern ist untergebracht in den Räumen der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das soll die Niederschwelligkeit des Angebotes unterstreichen. Möglich wurde die Einrichtung durch sehr viel guten Willen und ehrenamtliches Engagement, sagt Günther: „Jetzt können wir endlich loslegen.“

Die für die Untersuchung der Kinder notwendigen Geräte sind Spenden des Rotary-Clubs Gladbeck-Kirchhellen, der sich seit seiner Gründung 1993 neben der Kulturförderung das soziale Engagement auf die Fahnen geschrieben hat. Die Räume in der Tagesklinik stellt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Träger der Einrichtung kostenlos zur Verfügung. Günther: „Und die Mitarbeiter der Kinderklinik leisten ihre Arbeit in der Kinderschutzambulanz ehrenamtlich.“

Wer Unterstützung braucht, der kann sich melden

Die Ambulanz sei als erste Anlaufstelle zunächst eine Sprechstunde, sagt Günther: „Bei uns können sich alle melden, die Unterstützung brauchen oder die bei ihren Schützlingen Anzeichen für Missbrauch, Gewalt in der Familie oder Anzeichen für Vernachlässigung festgestellt zu haben glauben. Das können Angehörige sein, Freunde der Familie oder Betreuer in Vereinen.“

Bei Bedarf können in der Ambulanz auch Untersuchungen durchgeführt werden „in einem ganz privaten Rahmen mit der Person ihres Vertrauens und mit dem Arzt“. Diese Untersuchungen brauchen auch wegen der engen Zusammenarbeit mit dem Jugend- und Gesundheitsamt später nicht wiederholt zu werden.

Im Notfall können sich Betroffene direkt bei der Notaufnahme der Kinderklinik melden, sagt der Kinderarzt: „Aber eine Anmeldung ist uns lieber.“