Bottrop.. Es geht um Misshandlung und Missbrauch. Dann soll soll sofort eingegriffen werden können. Bottroper Ambulanz will aber auch Ansprechpartner stellen.

Am Marienhospital Bottrop (MHB) soll in Kürze eine Kinderschutzambulanz eröffnet werden. Dr. Oliver Hendricks, Oberarzt der Neuropädiatrie und zuständig für die neue Ambulanz, stellte die Pläne des Krankenhauses am Dienstag im Jugendhilfeausschuss vor.

Die Kinderschutzambulanz hat es sich zum Ziel gesetzt, Fälle von Misshandlungen, sexuellen Missbrauch oder Vernachlässigung von Kindern schneller erkennen und sofort eingreifen zu können. „Oberste Priorität hat für uns, das Kind vor weiterem Schaden zu bewahren“, erklärte der Arzt dem Ausschuss. Er wies auch darauf hin, dass es in Deutschland keine verlässlichen Zahlen über Gewalt gegen Kinder und Vernachlässigung gebe. „Wir haben eine hohe Dunkelziffer.“ Schätzungen von Kinderschutzorganisationen gingen aber von rund 200 000 Fällen jährlich in Deutschland aus. Wieviele Fälle es in Bottrop sein könnten, ist ungewiss. „Es gibt keine systematische Erfassung“, so Dr. Hendricks. Seit Januar seien im Krankenhaus drei Fälle bekannt und untersucht worden, darunter auch ein Fall von Missbrauch.

Es gibt keine spezifischen Symptome

Fälle von Misshandlungen, Missbrauch und Vernachlässigung seien oft schwer zu erkennen, erklärte der Arzt: „Die Übergänge vom Normalen zur Vernachlässigung sind oft fließend.“ Für körperliche Misshandlungen gebe es keine spezifischen Symptome. Häufig seien Befunde nur eingeschränkt verwertbar.

Die Kinderschutzambulanz, in der die Kliniken und therapeutischen Fachbereiche des Krankenhauses zusammenarbeiten und ein Netzwerk bilden wollen, soll auch Ansprechpartner sein für niedergelassene Ärzte, die bei der Untersuchung eines Kindes einen Verdacht haben. Ebenso sollen aber auch Lehrer oder Erzieher, die sich Sorgen um ein Kind machen, hier ihre Ansprechpartner finden. Betroffene Kinder und Jugendliche können sich auch selber hilfesuchend an die Kinderschutzambulanz wenden. Die wird rund um die Uhr erreichbar sein.

Kooperation mit dem Jugendamt

Für die künftige Zusammenarbeit haben der Fachbereich Jugend und Schule und das Marienhospital inzwischen einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Denn das Jugendamt ist wichtiger Partner der Ärzte. Es muss immer dann eingeschaltet werden, wenn die Ärzte ihren Verdacht bestätigt sehen und Kinder unter Schutz gestellt werden müssen.

Die Ambulanz wird in Kürze auch offiziell eröffnet und setzt auf die Öffentlichkeit, um bekannt zu werden. In Zukunft möchte sie auch Spendengelder für ihre Arbeit einwerben,