Bottrop. . Erst als 28-Jährige und Mutter zweier Kinder hatte Dr. Ulrike Ellebrecht mit dem Medizinstudium begonnen. Heute ist sie Geschäftsführerin des Marienhospitals.
Für sie war es der richtige Schritt zur richtigen Zeit inmitten eines ungewöhnlichen Lebensweges. „Ich habe diesen nie bereut!“, stellt Dr. Ulrike Ellebrecht fest. Seit 2002 ist die Medizinerin Geschäftsführerin des Marienhospitals Bottrop und managt das 358-Betten-Haus. War es einst eher ungewöhnlich, dass Mediziner fernab von Praxis oder OP in der Verwaltung arbeiteten, sah die 58-Jährige dies sofort als große Chance: „So kann ich mitgestalten und vor allem: die Kommunikation mit Ärzten und Pflegepersonal ist leichter. Ich kann nachvollziehen, wovon sie reden und was sie brauchen.“
Natürlich hat Ulrike Ellebrecht nie daraufhin gearbeitet, genau diesen Posten einmal zu besetzen. „Es hat sich alles weiterentwickelt und ein bisschen Glück gehörte auch dazu“, so die Geschäftsführerin. Zwar schlug ihr Herz schon als Schülerin für die Medizin, dennoch studierte sie nach dem Abitur zunächst Germanistik und Geschichte - mit dem Ziel, Lehrerin zu werden. Doch der Gedanke an die Medizin ließ sie auch nach Abschluss des Lehramtsstudiums nicht los. Als damals 28-Jährige und bereits Mutter von zwei Kindern hatte sie das Glück, einen der wenigen Studienplätze für Medizin zu bekommen, die für Fachfremde vergeben wurden. Nach Studium in Bochum und Essen folgten Promotion, Facharztausbildung in der Inneren Medizin sowie Weiterbildungen in Geriatrie, Naturheilkunde, Ernährungsmedizin und ärztlichem Qualitätsmanagement.
Damit war der Wissensdurst der Düsseldorferin jedoch nicht gelöscht, es folgten noch das Studium der Gesundheitswissenschaft und ein Fernstudium im Bereich der Gesundheitsökonomie. „Irgendwann stellte sich dann die Frage, was ich mit all den Ausbildungen mache“, erinnert sich die Geschäftsführerin lachend. Parallel zu ihren Ausbildungen hat sie stets in einer Hausarztpraxis gearbeitet, wollte eigentlich auch eine eigene Praxis aufbauen. Doch es kam anders: Um 2000 etablierte sich zunehmend die Idee, Mediziner in der Geschäftsführung von Kliniken einzusetzen. „Das reizte mich sehr“, so Ellebrecht. „Ich sah dies als Chance, so als Medizinerin im Verwaltungsbereich Einfluss zu nehmen und Klinikalltag mitzugestalten.“ Im Marienhospital startete Ellebrecht 2001 zunächst als medizinische Geschäftsführerin, ab 2003 übernahm sie auch den kaufmännischen Part. „Bis heute bin ich eine der wenigen Frau im Bistum in der Geschäftsführung einer Klinik“, stellt Ellebrecht fest.
Im Klinikalltag gibt es eigentlich nichts, was nicht über ihren Schreibtisch läuft. Während Ulrike Ellebrecht in den ersten Jahren vor allem die Sanierung der Klinik, die Neustrukturierung und Einstellung auf Fallpauschalen im Blick haben musste, sieht sie sich und die Klinik heute „in ruhigerem Fahrwasser“. „Natürlich ist die finanzielle Situation nie leicht, aber das Haus ist stabil.“ Momentan werde die Intensivstation renoviert, ausgebaut und mit besonderen Schleusen versehen, um den steigenden Hygieneanforderungen gerecht zu werden. Und dann sei „eigentlich alles neu.“ An klinikeigener Apotheke und Labor will die Geschäftsführerin unbedingt festhalten. „Mit Blick auf die Kinderintensivstation ist das sehr wichtig.“
Ulrike Ellebrecht führt das Marienhospital in medizinischen wie kaufmännischen Belangen, nimmt die enorme Verantwortung jedoch gelassen. „Ich habe viel Erfahrung, bin sehr strukturiert und diszipliniert und übernehme gern Verantwortung. Und neben der Arbeit als Geschäftsführerin achtet Ulrike Ellebrecht sehr darauf, dass Familie und Freizeit nicht zu kurz kommen. Morgens früh um sechs geht sie bereits joggen oder schwimmen. „So kommt man gut in den Tag!