Bottrop. Die neue Fernwärmeleitung durchs Ruhrgebiet führt die Emscher entlang durch die Stadt. Politik spricht vom “engagierten Klimaschutzprojekt“.

Hinter den Lichtkäfigen des Japaner Kazuo Kataze an der Essener Straße wird bald die Wärmeübergabestation liegen, an die die neue große Fernwärmeleitung des Ruhrgebietes anknüpfen wird. Ihre Planer sprechen wegen ihrer Größe von einer „Fernwärmeautobahn“. Gut vier Kilometer dieser doppelten Rohrleitung, durch die bis zu 180 Grad heißes Wasser fließen wird, führen durch Bottrop.

"So entsteht das größte Fernwärmeverbundnetz in Europa"

„Das ist ein großes und engagiertes Klimaschutzprojekt“, ordnete Bürgermeister Klaus Strehl (SPD) das Vorhaben ein. Denn die neue insgesamt rund 25 Kilometer lange Fernleitung führt vom Bottroper Süden bis in den Duisburger Norden und verbindet die beiden Fernwärmeschienen Niederrhein und Ruhr. „So entsteht das größte Fernwärmeverbundnetz in Europa“, erklärte der stellvertretende Projektleiter, Dr. Tobias Melchior, jetzt im Rathaus. Baubeginn ist 2017. „Ende 2019 soll die Lücke geschlossen sein“, sagte Melchior. Wie viele Wohnungen dadurch zusätzlich mit Hilfe der Abwärme aus Kraftwerken beheizt werden können, vermögen die Planer noch nicht zu sagen.

Vom Sturmshof aus soll die Fernwärme-Autobahn an der Emscher entlang bis zur Essener Straße verlaufen. Von dort führt sie dann weiter durch Oberhausen. Die neue Wärmeübergabestation wollen die Planer direkt neben dem alten Spielplatz auf dem Gelände zwischen der Böcklinstraße und der Bahnlinie bauen. „Den Spielplatz werden wir wieder ertüchtigen“, kündigte der technische Leiter, Michael Mohrmann, an.

Einblicke in die Technik

Das Dach des gut 33 Meter langen und 14 Meter breiten Gebäudes soll begrünt werden. Die Planer denken über den Bau einer Fahrradstation und einen großzügig gestalteten Platz an der neuen Wärmestation nach. Die Architekten wollen den Bau so gestalten, dass Bürger hinein sehen können und somit auch etwas Einblick in die technischen Abläufe im Inneren bekommen.

Der größte Teil der Fernwärmerohre wird oberirdisch entlang der Emscher verlegt. „Einen Schönheitspreis gewinnt man damit nicht“, gibt CDU-Ratsherr Frank Kien zu bedenken. Seine Anregung, diese Rohre komplett unterirdisch zu verlegen, erteilt die Projektgesellschaft jedoch eine Absage. Das würde zu teuer. „Da stoßen wir an die wirtschaftlichen Grenzen des Projektes“, sagte Techniker Mohrmann. Die Planer sehen allerdings vor, die Fernwärmeleitung in Grünstreifen einzugliedern und die nötigen Betriebswege als Fuß- und Radwege anzulegen.

Informationen für die Bürger auf dem Feierabendmarkt

Dabei geht die für das Großprojekt neu gegründete Gesellschaft gezielt auf die Bürger zu, um diese über das Fernwärmenetz aufzuklären. „Wir werden wohl auch auf dem Feierabendmarkt an einem Stand darüber informieren“, kündige Sprecher Dr. Jürgen Fröhlich an.