Bottrop. . Best-Verwaltungsrat spricht sich für elektronische Erfassung der Mülltonnen aus. Unternehmen bereitet Ausschreibung vor. 2018 könnte System in Betrieb gehen.

Mikrochips in Mülltonnen sollen künftig sofort klarmachen, für welche Tonnen gezahlt wird, und für welche nicht. Letztere würden dann – folgerichtig – nicht mehr geleert. In vielen Nachbarstädten werden solche Systeme aktuell aufgebaut oder sind schon seit längerem in Betrieb. Und auch der Bottroper Entsorger Best bereitet derzeit alles für die gechipte Tonne vor.

Der Verwaltungsrat des städtischen Unternehmens hat Ende 2015 beschlossen, ein solches Identifikationssystem einzuführen. Ziel sei es, so Best-Vorstand Carsten Sußmann, dass dieses System ab 2018 scharf geschaltet wird. „Wir befassen uns gerade mit dem Thema Ausschreibung und stellen zusammen, welche Anforderungen das System aus unserer Sicht erfüllen muss.“

Ab Frühjahr 2017 könnten dann die Mülltonnen mit dem Chip versehen werden. „Die Mikrochips werden in die Tonne eingeschlagen“, erklärt Sußmann. Neuere Tonnen seien bereits mit einem so genannten Chipnest ausgestattet.

Fehlbestand von rund zwei Prozent

Das Frühjahr habe man deshalb gewählt, weil dann erfahrungsgemäß weniger Menschen im Urlaub seien. Schließlich muss derjenige, der die Mülltonne umrüstet, auf das jeweilige Grundstück. Dazu komme, dass auch die Müllwagen mit entsprechenden Empfängern ausgestattet werden müssen. Dann gelte es im Testbetrieb mögliche Fehler auszumerzen, bevor das System tatsächlich scharf geschaltet wird. Doch wofür der ganze Aufwand? Die Best verspricht sich eine höhere Gebührengerechtigkeit. „Bei Entsorgern geht man davon aus, dass im System ein Fehlbestand von rund zwei Prozent steht“, sagt Sußmann. Das seien beispielsweise Tonnen, für die keine Gebühren gezahlt würden oder größere Tonnen als angegeben. Denkbar seien auch Fälle, bei denen die Tonne zweimal geleert wird – erst an einer Straße, dann an der Nebenstraße mit anderem Abfuhrtermin. Der Best entgehen so Gebühren, die letztlich von allen Bürgern getragen werden müssen.

Da soll der Chip Abhilfe schaffen. Ein Gegenstück am Müllwagen erkennt sofort, ob alles ordnungsgemäß ist und die Tonne geleert werden kann. Lösungen mit Aufklebern oder Plaketten steht die Best skeptisch gegenüber. Sußmann sieht das Problem, dass die oftmals der Witterung ausgesetzt sind.

System trägt sich selbst

Der Einbau eines solchen Systems ist mit Kosten verbunden. Zur genauen Höhe konnte Sußmann noch nichts sagen. Doch er rechnet in dem Zusammenhang nicht mit höheren Gebühren. „Die Erfahrung mit solchen Ident-Systemen zeigt, dass der Fehlbestand so sinkt und es sich eigentlich von selbst trägt“, so Sußmann.

Bestätigt wird das von den Erfahrungen der Stadt Recklinghausen. Dort arbeitet die Müllabfuhr schon länger mit dem System. Die Einführung habe 380 000 Euro gekostet, die Folgekosten liegen bei rund 15 000 Euro pro Jahr. „Die Gebühren haben sich durch die Einführung jedoch nicht erhöht“, sagt Sheila Patel, Sprecherin der Stadt Recklinghausen auf WAZ-Nachfrage.