Bottrop. . Was in dieser Stadt an Haus- und Sperrmüll in die Tonne geworfen wird, ist im Vergleich extrem viel. Doch die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen.
Menschen produzieren Müll. Allerdings nicht alle gleich viel. Bottroper warfen pro Kopf zuletzt 340 Kilo an Haus- und Sperrmüll in die Tonne. Gebe es eine Meisterschaft in der Müllvermeidung - auf dem Treppchen ganz oben stünde der Kreis Aschaffenburg mit lediglich 55 Kilo an Haus- und Sperrmüll pro Kopf.
Kurz vor der Roten Laterne
So darf es nicht verwundern, dass Bottrop weit hinten auf dem Platz 390 von 393 untersuchten Müllproduzenten in Deutschland liegt, deren Daten die statistischen Landesämter ausgewertet haben. Die rote Laterne hat Bremerhaven: 358,7 Kilo pro Kopf.
Dabei bildet der Haus- und Sperrmüll nur einen Teil des Müllbergs. Die Pro-Kopf-Werte summierten sich 2014 in Bottrop auf 39 400 Tonnen. Aber die Gesamttonnage der Haushaltsabfälle lag bei 76 200 Tonnen. Es kommt auf die Deklarierung an. Abfall ist nicht gleich Abfall. Wird er als Wertstoff ausgewiesen, fällt er raus aus der Müllmenge. So betrachtet kommen statistisch auf jeden Bürger in dieser Stadt 657 Kilo. Und die Antwort auf die Frage, ob sich das Verhalten der Menschen innerhalb von zehn Jahren geändert hat, lautet: 2004 gab es einen Pro-Kopf-Wert von 500 Kilogramm, es wird seitdem also deutlich mehr Müll produziert. - Mit dem Pro-Kopf-Wert wird übrigens gerechnet, weil dann Bevölkerungsschwankungen bei der Beurteilung eine geringere Rolle spielen.
Die Stadt- und Landkreise entsorgen überall anders
Bei dem Versuch zu erklären, warum die Menschen in Bottrop 6,2-mal soviel Müll pro Nase in die Tonne werfen als es die Menschen im bayerischen Kreis Aschaffenburg tun, sind die regionalen Unterschiede von Bedeutung. Gelbe Tonnen, Gelbe Säcke, Blaue Tonnen, Grüne Tonnen, Braune Tonnen, Heimkomposter, Glascontainer, Wertstoffhöfe - die zuständigen Stadt- und Landkreise entsorgen überall anders. Und in der Villa Kunterbunt der Müllentsorgung gibt es auch noch das eine oder andere Steckenpferd, indem „flach“ und „rund“ oder Altkleider in die Papiertonne gelenkt werden.
Vergleichen lässt sich aber, wie der Spitzenreiter, das Schlusslicht und Bottrop bei den anderen Müllarten aufgestellt sind: So liegt das Pro-Kopf-Aufkommen organischer Abfälle im Kreis Aschaffenburg bei 178,4 Kilogramm. Bei uns sind es 158,2 Kilogramm, und Haushaltsabfallschlusslicht Bremerhaven kommt auf 58,5 Kilogramm.
Einsparen und Trennen
Zudem sortieren die bayerischen Mülltrenner pro Nase 191,9 Kilo Wertstoffe aus und stopfen sie nicht in die graue Tonne. In Bremerhaven sind es dagegen 102,1 Kilogramm pro Kopf, in Bottrop 158,5 Kilogramm.
Die Deutsche Meisterschaft beim Müllsparen ist also eng mit der Meisterschaft beim Mülltrennen verbunden, die die Deutschen gerne für sich reklamieren. Wobei es erkennbar solche und solche gibt: Aber der Haushaltsabfall an sich ist immer noch da.