Bottrop. . Ende einer 124-jährigen Kaufhausgeschichte: Am Freitagabend wurden die Türen von Karstadt in Bottrop für immer geschlossen. Konzernsprecher schweigen.
Die Rolltreppen standen still, die oberen Etagen waren leergeräumt, und auch im Erdgeschoss gab es große freie Flächen. Der Warenbestand ging schon gegen Null. Und auch wenn Schilder an den Türen noch von zwei verbleibenden Tagen kündeten: Am Freitagabend war Schluss, noch vor 19 Uhr. Das Ende einer 124-jährigen Warenhausgeschichte in der Innenstadt.
Es ist unspektakulär. Hinweise an den Türen verkünden, dass das Haus ab dem 27. Februar geschlossen ist. Auf einem weiteren Plakat heißt es „Auf Wiedersehen Bottrop“. Dazu der Verweis auf Warenhäuser in umliegenden Städten. Schreiend bunte Ausverkaufsplakate, ein stetig schrumpfendes Angebot sowie immer mehr abgeräumte Verkaufsflächen hatten das Karstadt-Ende begleitet. Langjährige und treue Kunden trafen immer seltener die ihnen vertrauten Verkäufer an.
Was wird aus den Karstadt-Beschäftigten in Bottrop?
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Zuletzt war eine auf Ausverkäufe spezialisierte Firma im Haus tätig. Sie stellte auch einen Großteil des Personals, was darauf hindeutet, dass die angestammten Mitarbeiter anderswo Stellen angetreten haben. Offiziell beantwortet Karstadt dazu keine Fragen. Die Pressestelle des Konzerns beschränkte sich im vergangenen Mai auf die Mitteilung, dass die Filiale zum 31. März 2016 geschlossen werde. Seitdem herrscht Funkstille. Nachfragen zu Details oder zum Umgang mit dem Personal blieben unbeantwortet. Verantwortliche vor Ort durften sich schon lange nicht mehr äußern. Immerhin: Hinter vorgehaltener Hand war zu erfahren, dass Mitarbeiter trotz der widrigen Umstände „nicht unzufrieden“ darüber seien, wie die Schließung letztlich für sie gelaufen ist.
Der neue Eigentümer will im März übernehmen, und so beginnen jetzt die Aus- und Aufräumarbeiten im Karstadt-Haus. Damit haben die Verkäufer allerdings nichts mehr zu tun – der Konzern unterhält Abteilungen für Technik, Bau oder Einrichtung, die das Bottroper Haus räumen werden.
Zuletzt waren der Kundschaft noch Einrichtungsgegenstände zum Kauf angeboten worden. Aber nicht alle. Einige ziehen wohl auch um in andere Filialen Warenhauskonzerns.