Bottrop. . Der neue Besitzer will für das Hotel Teile der oberen Etagen herausschneiden. Zudem überlegt er, doch noch einmal in den Hansa-Center-Poker einzusteigen.
Während bei Karstadt der Ausverkauf läuft, wird im Hintergrund der Umbau des Gebäudes geplant. Und der wird verhältnismäßig aufwändig. So bekommt das Haus in den beiden oberen Etagen ein Atrium. Dafür werde ein Stück aus dem Baukörper herausgeschnitten, erklärt Jens Friedländer, Geschäftsführer der Devello AG. „Von außen wird man das aber nicht sehen können.“ Weil in die beiden oberen Etagen ein Hotel einzieht, müsse mehr Tageslicht in die Räume gebracht werden.
Veränderungen im Innern
Generell werden die Veränderungen vor allem im Innern des Hauses sichtbar, sagt Friedländer. Zwar werde auch die Fassade aufgearbeitet, „doch das bedeutet nur eine Reinigung und eine Sanierung der Fenster. Im übrigen bleibt die Fassade erhalten. Sie ist schließlich schön.“ Innen dagegen werde das Haus nahezu in den Rohbauzustand versetzt. Zwar könnten die vorhandenen Treppenhäuser auch bei einer Aufteilung des Gebäudes in kleinere Einheiten genutzt werden, trotzdem müssten neue Fahrstühle und Rolltreppen für die Ladenlokale geschaffen werden, die über mehr als eine Ebene gehen. Eine Verbindung der einzelnen Geschäfte gibt es eben nicht mehr, der noch vorhandene zentrale Aufgang kann also nicht mehr genutzt werden.
Aktuell ist die Devello AG dabei, die „Mietverträge einzusammeln“. Nach den ersten Verhandlungen mit Einzelhändlern geht es nun darum, ihre Unterschriften unter die Verträge zu bekommen.
Sorgen bereitet Friedländer das gegenüberliegende Hansa Center. Oberbürgermeister Bernd Tischler hatte sich zuletzt optimistisch gezeigt, von mehreren Kaufinteressenten gesprochen und die Hoffnung geäußert, es werde sich bis zum Sommer etwas tun. Friedländer ärgert sich jedoch darüber, dass die potenziellen Käufer versuchten, ihm Mieter abspenstig zu machen. Gegenüber dieser Zeitung erklärte er, dass auch die Devello darüber nachdenke, noch einmal in den Poker einzusteigen. Schließlich hatte sich das Unternehmen das Objekt bereits vor dem Kauf des Karstadt-Hauses angeschaut. Friedländer spricht von möglichen Synergien. Allerdings sei der aufgerufene Preis viel zu hoch angesichts der noch ausstehenden Arbeiten, so Friedländers Einschätzung. Er hält einen „negativen Kaufpreis“ für gerechtfertigt. Im Klartext: Ihm wäre es am liebsten, er bekäme bei Übernahme noch Geld. Unklar, inwieweit sich der Insolvenzverwalter auf so etwas einlässt. Fakt ist aber: Die Bauruine verursacht Monat für Monat Kosten – und das stärkt die Verhandlungsposition aller Interessenten.
Inventar steht zum Verkauf – im Februar ist Schluss
Das Karstadt-Ende wird von Tag zu Tag deutlicher. Inzwischen sind es nicht mehr nur die grellen Werbeschilder, die darauf hinweisen. Teilweise sind ganze Etagen wie etwa das Kellergeschoss leer. Die Waren sind auf anderen Flächen zusammengezogen worden. Auch in der ersten und zweiten Etage gibt es mehr und mehr Nischen und Winkel, in denen keine Waren mehr zu finden sind.
Stattdessen wird mittlerweile die Ladenausstattung zum Kauf angeboten. An den Regalen und Ständen hängen Preisschilder, im Untergeschoss ist eine Auswahl des Inventars zusammengestellt worden, separate Schilder weisen auf dieses Angebot hin.
Der Andrang im Haus ist immer noch groß. Offiziell hat Karstadt noch keinen Schließungstermin genannt. Im April übernimmt der neue Besitzer das Gebäude. Viele Kunden fragen die Mitarbeiter, wie lange es Karstadt noch gibt. Deren Antwort lautet dann: „Bis Ende Februar.“