Essen. . Karstadt-Filialchef Lambor beschreibt, wie sich die Warenhauskette verändert. Unter anderem stattet Karstadt die Warenhäuser mit Einkaufswagen aus.

Karstadt probt den Neustart. Oliver Lambor ist einer von bundesweit 81 Filial-Geschäftsführern der Warenhauskette. Lambor ist verantwortlich für Karstadt im Essener Einkaufszentrum Limbecker Platz. Im Gespräch mit Ulf Meinke berichtet er, wie sich die Karstadt-Häuser verändern.

Karstadt befindet sich in Essen in einem der größten innerstädtischen Einkaufszentren Deutschlands. Kann das klassische Kaufhaus-Prinzip „alles unter einem Dach“ hier überhaupt funktionieren?

Lambor: Ja. Aber natürlich stellen wir uns auf unser Umfeld ein. Wir machen nicht nur unsere Stärken noch stärker, sondern wie fragen uns auch: Was hat sonst keiner? Womit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal?

Aber Sie haben nicht mehr praktisch jedes Produkt im Sortiment, das ein Kunde benötigen könnte – von der Windel über die Grußkarte bis zum Staubsauger.

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Lambor: Grundsätzlich hat Karstadt heute wieder alles unter einem Dach. Das ist die Stärke des Warenhauses. Aber wir sind hier am Limbecker Platz in einem so großen Center in einer Sondersituation. Staubsauger und Grußkarten haben wir zum Beispiel - was Windel angeht, muss ich Sie enttäuschen. Gleich nebenan gibt es einen großen Drogeriemarkt.

Neben der Eingangstür von Karstadt befinden sich auch diverse Modemarken-Filialisten. Ein Kunde, der eine bestimmte Jeans kaufen möchte, kann also auch direkt zur Konkurrenz gehen.

Lambor: Aber nein, denn wir können eine viel breitere Auswahl anbieten als ein Spezialist. Das gilt nicht nur für Jeans, sondern für viele Warengruppen. Wir haben zum Beispiel sowohl Bratpfannen zum Einstiegspreis, als auch hochwertige Produkte. Gleiches gilt für Mode, Textilien und Spiel- oder Schreibwaren.

Was sind derzeit Ihre größten Baustellen in der Filiale?

Lambor: Wir wollen kontinuierlich besser werden und denken permanent über unser Sortiment nach. Und wir arbeiten am Service. Seit kurzem haben wir Einkaufswagen ähnlich wie im Supermarkt eingeführt. Zusätzlich stellen wir unseren Kunden geräumige Einkaufstaschen zur Verfügung, damit sie entspannt bei uns einkaufen können.

Wie steht es um Rabatte?

Lambor: Wir machen nicht jede Rabattschlacht mit. Unsere Stärke ist ja gerade das richtige Produkt zum richtigen Preis anzubieten. Allerdings wollen wir generell preisaggressiver werden.

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In Bottrop und Recklinghausen schließen die Karstadt-Häuser in absehbarer Zeit, an diesen Standorten ist von roten Zahlen die Rede. Wie viel Gewinn wirft die Essener Filiale ab?

Lambor: Wir sind profitabel. So viel kann ich jedenfalls sagen.

Wie stark können Sie eigentlich als Geschäftsführer einer Filiale Einfluss auf das Sortiment nehmen?

Lambor: Wir haben heute viel Spielraum. Unser Ziel ist, uns an den regionalen Bedürfnissen zu orientieren. Daher unterscheiden sich die Karstadt-Filialen bundesweit. Als Geschäftsführer haben wir bei Karstadt übrigens neuerdings nicht nur die Gesamtverantwortung für eine Filiale, sondern wir betreuen auch im Detail das tägliche Geschäft einzelner Abteilungen – in meinem Fall sind es unter anderem die Bereiche Haushaltswaren, Freizeit und Schmuck. Dadurch bin ich nah dran.

Stehen Sie etwa auch an der Kasse?

Lambor: Das kommt vor. Die meiste Zeit am Tag bin ich im Warenhaus unterwegs. Wenn ich sehe, dass Kunden ansonsten warten müssten, kann ich eingreifen, eine Kasse öffnen und kassieren. Ich kenne das gar nicht anders. Ich bin Kaufmann.

Spüren Sie einen Kulturwandel bei Karstadt?

Lambor: Ich bin erst seit zwei Jahren dabei, aber offenbar hat sich viel verändert. Hierarchien spielen bei uns in der Filiale kaum noch eine Rolle. Es geht um die Kunden und ums Verkaufen.