Bottrop. Die Stadtverwaltung hält an ihrer Idee für einen Rathausneubau fest. Der Saalbau soll trotz der Nutzung als Asylheim ab 2018 abgerissen werden.
Der Saalbau wird Ende 2018 oder Anfang 2019 abgerissen. So plant es die Stadt. Denn sie hält an der Umgestaltung des Rathausviertels fest. Geradezu demonstrativ legt ihr Immobilienressort jetzt die Pläne für den Verwaltungsneubau am historischen Rathaus vor. Sie dienen quasi als Beleg dafür, dass dort trotz der Einrichtung eines Flüchtlingsheims im Saalbau alles möglich bleibt: der Umzug von Verwaltungsressorts in den Saalbau bei Renovierung und Räumung des alten Rathauses, der Anbau ans historische Rathaus und auch ein Gewinn versprechender Verkauf des Saalbaus samt Gelände.
Dabei stehen und fallen ihre Zeitpläne damit, wie lange die Stadt den Saalbau wirklich als Flüchtlingsheim brauchen wird. „Das würde torpediert, wenn die Flüchtlinge da länger als zwei Jahre untergebracht werden“, sagte der Technische Beigeordnete, Norbert Höving. „Pflichtgemäß“, sagt er, liegen die Pläne nun auf dem Tisch.
Stadt sieht keine Einschränkungen
Danach könnte die Verwaltung in dem neuen Rathaus II hinter den historischen Bauten Platz für bis zu 170 Mitarbeiter schaffen. Beschäftigte aus Ämtern, deren Büros die Stadt bisher anmietet, sollen darin einziehen. Höving wird schon konkret, nennt den Fachbereich für Recht und Ordnung sowie für Tiefbau. Auch ein Umzug des Katasteramtes vom Eickholtshof sei nötig.
Die SPD nimmt den Vorstoß der Verwaltung ziemlich reserviert auf. „Uns geht es nur darum, den Investorenwettbewerb für den Saalbau zu starten“, stellte Fraktionsvorsitzender Thomas Göddertz klar. Danach sollen private Interessenten der Stadt Möglichkeiten für die neue Verwendung des Saalbau-Geländes vorschlagen.
Saalbau ist nur für kurze Zeit Flüchtlingsheim
Bei CDU und ÖDP stoßen die Ideen aus dem Rathaus hingegen auf Begeisterung. Fraktionschef Hermann Hirschfelder sieht darin ein wichtiges Signal. „Das zeigt den Bürgern, dass der Saalbau nur für kurze Zeit als Flüchtlingsheim dient. Es wird deutlich, dass wir uns in unseren Zielen nicht beeinträchtigen lassen, das Viertel zu modernisieren“, sagte der Ratsherr. ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck fordert ohnehin seit Jahren eine Zusammenlegung der städtischen Ämter. Denn die Mietkosten der Stadtverwaltung sind seiner Partei zu hoch. Er hofft daher, dass die Verwaltung bald auch darlegt, was wirtschaftlicher ist: weiter Büros anzumieten, den RAG-Bau am Gleiwitzer Platz zu kaufen oder eben ein zweites Rathaus zu bauen.
Rathaussanierung beginnt im Mai 2017
„Durch die Erweiterung des Rathauses gibt es keine Einschränkungen für den Saalbau“, versichert Baudezernent Höving ausdrücklich. Sozialdezernent Willi Loeven wiederum erklärt, dass der Saalbau bis Mitte 2017 als Asylheim benötigt werde. Tritt dies tatsächlich so ein, könnten die Ressorts der Verwaltung doch noch in den Saalbau umziehen, wenn sie das alte Rathaus für dessen Renovierung räumen müssen. Denn die Rathaussanierung beginnt im Mai 2017. Die Suche nach Interessenten für den Kauf des Saalbau-Geländes wird dann bereits im Gange sein. In drei Jahren wäre der Weg für sie frei.