Bottrop. . Fünf Jahre nach Kürung zur “Innovation City“ kommt die Energiewende in Bottrop offenbar gut voran. Das Modell soll auf 20 Städte ausgeweitet werden.
Zum fünften Geburtstag kommen üblicherweise ein paar Kinder und Paten, sie legen die Wohnung entschlossen in Trümmer und lassen sich dann müde und satt heimtragen – die Kinder, versteht sich. Das konnte man für Montag in Bottrop nicht unbedingt erwarten, schließlich kamen Politiker und Geschäftsführer, um zu gratulieren: „Innovation City“ ist jetzt auch schon wieder fünf Jahre alt, der Versuch, die halbe Stadt klimagerecht umzubauen.
Und glaubt man beispielsweise Professor Manfred Fischedick, dann ist Bottrop dabei gut unterwegs. Vom Ziel, im Projektgebiet 50 Prozent weniger CO2 auszustoßen bis 2020, seien 37,6 Prozentpunkte erreicht – auf Deutsch könnte man sogar sagen: drei Viertel.
Die Energiewende muss 'Klinken putzen'
Dafür rechnete Fischedick, der Vizepräsident des „Wuppertal Instituts für Klima“, die bereits verwirklichten Projekte mit solchen zusammen, die sicher kommen werden. Der Heizenergieverbrauch sank 2014 um 24 Prozent, und in den fünf Jahren wurden über 15 Prozent aller Gebäude energetisch saniert – der Anteil ist viermal höher als im Bundesschnitt.
Deutlich wurde auch: Die Energiewende muss selbst klingeln und Klinken putzen, sie muss sich anstrengen und darf nicht darauf warten, dass die Leute zu ihr kommen. Diese „aufsuchende Energieberatung“ hat dazu geführt, dass nach inniger weiterer Beratung 56 Prozent der Beratenen Sanierungen in Angriff nahmen. Fast 300 Millionen Euro Investition seien bereits geflossen oder fest zugesagt, nach ihren Faustformeln rechnen Ihnen das die Ökonomen schnell in 300 zusätzliche Arbeitsplätze um. „Innovation City“ habe „unerwartet viel schon erreicht“, sagte Fischedick.
Geschäftsführer Burkhard Drescher nahm es als Beweis, dass „das Ruhrgebiet Vorzeigeprojekte kann“. Und Stadtentwicklungsminister Michael Groschek empfahl aus aktuellem Anlass, das Ruhrgebiet solle nicht nur immerzu mit dem Klingelbeutel durchs Land ziehen, sondern mit einer „positiven Botschaft“. Wie Innovation City: Das Modell soll im nächsten Jahr auf 20 Ruhrgebietsstädte ausgedehnt werden.