Bottrop. . Es fehlen nur noch 12,6 Prozent bis zur Halbierung des C02-Ausstoßes. Wissenschaftler ziehen Halbzeitbilanz. RAG treibt Pumpspeicherwerk voran.
Nur noch 12,6 Prozent fehlen, und das Klimaschutzprojekt Innovation City hat sein Ziel erreicht. Bis 2020 soll im Projektgebiet der CO2-Ausstoß halbiert werden. Dieses Vorhaben ist zur Halbzeit in greifbare Nähe gerückt. Der Vizepräsident des Wuppertalinstituts für Energie, Umwelt und Klima stellte die Zahlen am Montag offiziell vor.
In den nächsten fünf Jahren gilt es nun, auch die letzten noch fehlenden Prozente zu erreichen. Dafür bietet der Innovation-City-Masterplan noch viele Projekte, die umgesetzt werden könnten. Das Klimaschutzteilkonzept Mobilität möchte Oberbürgermeister Bernd Tischler gern vorantreiben.
Radverkehr und ÖPNV fördern
Das Konzept enthält eine ganze Reihe von Maßnahmen. Dazu gehört unter anderem die Beschleunigung des ÖPNV, aber auch der weitere Ausbau von Radwegeverbindungen. „Einen Teil davon nehmen wir ja mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket III in Angriff“, sagt Tischler. Doch für die Umsetzung des Konzepts wird er in den Ratsgremien und Bezirksvertretungen kräftig werben müssen. Denn nicht alle Maßnahmen sind populär, gehen sie doch zumindest teilweise auf Kosten des Autoverkehrs. Weiter ist man dagegen bei der Planung, die Energieversorgung der Rheinbabensiedlung auf Kraft-Wärme-Kopplung umzustellen. Dafür wartet man auf den Förderbescheid des Bundes.
Einen wahrhaft dicken Batzen CO2-Einsparung könnte die RAG beitragen – mit einem Pumpspeicherkraftwerk auf dem ehemaligen Bergwerksgelände. RAG-Vorstandsvorsitzender Bernd Tönjes, selbst im Innovation-City-Aufsichtsrat, berichtete am Montag, dass der erste Teil der Machbarkeitsstudie abgeschlossen sei, und zwar „sehr erfolgreich“. Nun gehe das Projekt in die zweite Phase. „Mein Wunsch für die zweite Halbzeit wäre, dass wir hier einen essenziellen Beitrag leisten könnten und die Innovation City Bottrop dann einen eigenen Energiespeicher vor Ort hat.“ Worte, die der OB sicher gern vernommen hat – wie eigentlich alles, was an diesem Montagmorgen in der „Schaltzentrale der Innovation City“ gesagt wurde.
174 Projekte bereits umgesetzt
Professor Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut legte eine wissenschaftliche Auswertung vor, in der er noch einmal auf das „hochambitioniert Ziel“ hinwies – vor allem im Vergleich zu nationalen Klimaschutzzielen. Und hier sei man auf „einem sehr, sehr guten Weg“. 174 Projekte seien bisher umgesetzt, die sparen 11,4 Prozent CO2 ein. Die schon jetzt gesicherten Projekte, die bis 2020 umgesetzt werden, kommen noch einmal mit 26 Prozent hinzu.
Kein Wunder, dass auch NRW-Städtebauminister Michael Groschek von einem Erfolg sprach und wie alle Teilnehmer der Ergebnisvorstellung die Ausweitung der Innovation City auf weitere Städte nicht erwarten kann. Dieser Erfolg ist aus Sicht der begleitenden Wissenschaftler nur möglich, weil die Bürger mitgenommen würden – bei der Beratung, aber auch beispielsweise bei der Erarbeitung des Masterplans.