Bottrop. . Vorstand zieht ein positives Fazit der Testphase. Private Konkurrenten spüren nicht die befürchteten Auswirkungen, bleiben aber skeptisch.

Der städtische Entsorger Best will weiterhin Haushaltsauflösungen anbieten. Am Donnerstag soll der Verwaltungsrat diesem Plan zustimmen. Zur Erinnerung: Seit Anfang des Jahres bietet die Best Haushaltsauflösungen an – zunächst testweise. Für die Verwaltungsratssitzung am Donnerstag legt der Vorstand nun ein Fazit der ersten fünf Monate vor und kommt zu dem Schluss, dass sich das Angebot rechnet und dauerhaft fortgeführt werden soll – vorausgesetzt, der Verwaltungsrat stimmt zu.

Keine Gebührengelder

Von Januar bis Ende Mai waren die Best-Mitarbeiter 50mal im Einsatz und haben 61 Angebote erstellt. In der Vorlage ist dann auch die Rede von einer „Beauftragungsquote von rund 80 Prozent“. Der Auftragswert lag in mehr als der Hälfte der Fälle bei bis zu 200 Euro. „Es zeigt sich, dass der Großteil der Aufträge innerhalb von ein bis vier Mitarbeiterstunden abgearbeitet werden kann und die Best vornehmlich für kleinere Haushaltsauflösungen beauftragt wird“, lautet ein Fazit der Verantwortlichen.

Doch was sagen die Unternehmen, die ebenfalls Haushaltsauflösungen anbieten, dazu, dass mit der Best ein gebührenfinanzierter Konkurrent auf dem Markt mitmischt? Martina Peukert, Geschäftsführerin von „Allerhand aus zweiter Hand“ meint, dass die Auswirkungen nicht so gravierend sind, wie sie anfangs befürchtet hatte. Tatsächlich sei das Volumen ihrer Aufträge in der Regel höher. „Die Best macht vornehmlich Entsorgung. Wir bieten den Kunden die Wertverrechnung an.“ Heißt: Dinge, die noch brauchbar sind, verkauft sie in ihrem Warenhaus. „Wir haben wohl verschiedene Kundenkreise“, so Martina Peukert.

Wenn die Best anrückt, landet die Einrichtung tatsächlich zumeist auf dem Sperrmüll, wie Best-Sprecherin Nicole Gottemeier sagt. Nur bei besonders gut erhaltenen Dingen werde die Diakonie informiert. „Das ist prozentual nicht zu beziffern.“ Bisher wickelt die Best die Haushaltsauflösungen mit vorhandenem Personal ab. Probleme träten nur auf, „wenn der Aufwand in einer Woche deutlich ansteigt“, heißt es in der Vorlage. Dazu wolle man „Lösungsansätze“ erarbeiten. Jedoch ohne Auswirkungen auf den Stellenplan, wie aus den Unterlagen klar hervorgeht: „Das derzeitige durchschnittliche Auftragsvolumen rechtfertigt zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht die Einstellung weiteren Personals.“

Bewegt sich das Angebot des städtischen Entsorgers in dem Rahmen wie bisher, könnte Martina Peukert damit leben. „Aber ich sehe es nach wie vor kritisch.“ Zwar zeige die Konkurrenz noch keine Auswirkungen auf ihr Geschäft, doch sie sieht ungleiche Voraussetzungen. „Die Best finanziert ihre Fahrzeuge durch Müllgebühren und nutzt gebührenfinanzierte Infrastruktur“.

Da widerspricht Nicole Gottemeier. „Die Kosten für Personal und Fahrzeugnutzung werden dem Auftraggeber komplett in Rechnung gestellt“, erklärt sie. Es gebe entsprechende „Fahrzeugverrechnungssätze“. Nach denen werde jeder Einsatz der Wagen abgerechnet – entweder mit dem Auftraggeber oder bei der Müllentsorgung mit dem Gebührenzahler.