Bottrop/Recklinghausen/Essen. . Der Essener Warenhauskonzern Karstadt hat überraschend die Schließung von fünf weiteren Häusern angekündigt. Mitarbeiter sind geschockt.

  • Karstadt schließt Filialen in Bottrop, Recklinghausen, Mönchengladbach, Dessau und Neumünster.
  • Rund 500 Mitarbeiter sind betroffen.
  • Insgesamt gelten 20 Filialen als defizitär.

Karstadt schließt fünf weitere Warenhäuser, zwei davon im Ruhrgebiet. Wie diese Zeitung am Montagabend aus dem Umfeld des Essener Unternehmens erfuhr, soll in den Filialen in Bottrop und Dessau zum 31. März kommenden Jahres der Betrieb eingestellt werden. Zum 30. Juni 2016 sollen die Filialen in Recklinghausen, Neumünster und Mönchengladbach geschlossen werden. Betroffen seien rund 500 Mitarbeiter, hieß es.

Auch interessant

Die betroffenen Mitarbeiter seien Montagabend kurzfristig zusammengerufen und über die Schließung ihrer Filialen informiert worden, hieß es aus dem Betriebsrat in Recklinghausen. Sie seien davon völlig überrascht worden und nun am Boden zerstört, sagte die hörbar um Fassung ringende Betriebsratschefin der Filiale, Christa Schubert, dieser Zeitung. Dazu, wie es mit den Beschäftigten nun weitergehe, sei nichts gesagt worden.

185 Mitarbeiter in Bottrop und Recklinghausen von Schließung betroffen

In Bottrop wunderten sich Passanten und Kunden, dass Karstadt am Montagabend schon um 18 statt wie üblich um 19 Uhr schloss, die Begründung dafür hing an den Türen aus: „Wegen einer Informationsveranstaltung für unsere Mitarbeiter“. Karstadt beschäftigt in Bottrop etwa 85 Mitarbeiter, in Recklinghausen rund 100.

Auch interessant

In Kreisen des kriselnden Kaufhauskonzerns wurde betont, Umsatz und Ergebnis in den betroffenen Filialen seien seit Jahren negativ. Auch die Bevölkerungsentwicklung und die Kaufkraft seien in den jeweiligen Städten rückläufig. Eine große Rolle habe zudem die Konkurrenz von innerstädtischen Einkaufszen­tren gespielt.

Gut 20 Karstadt-Filialen gelten als defizitär

Karstadt steckt seit Jahren in der Krise. Nach der Übernahme durch den österreichischen Investor René Benko im August 2014 hatte der Konzern ein hartes Sanierungsprogramm und im Oktober die Schließung von zunächst sechs Filialen angekündigt. Karstadt-Chef Stephan Fanderl hatte aber zugleich betont, für „acht bis zehn“ weitere Filialen sehe es ähnlich kritisch aus. Er gab ihnen Zeit bis zum Sommer 2015, ihre roten Zahlen zu drehen. Das hat offenbar in den nun betroffenen fünf Filialen nicht funktioniert. Als defizitär gelten insgesamt gut 20 Filialen.

Karstadt hat zuletzt bereits zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut, dabei kam es nach eigenen Angaben bis Ende März zu 960 Kündigungen.