Essen. . Die Zentrale in Essen-Bredeney ist von der jüngsten Sparrunde bei Karstadt besonders betroffen. Jeder fünfte Arbeitsplatz dort fällt dem Rotstift zum Opfer.
Die Stimmung am 3. September 2010 klang nach Aufbruch: In der Kantine der Karstadt-Hauptverwaltung in Bredeney brandete Applaus auf, als Nicolas Berggruen die insolvente Warenhaus-Kette übernommen hatte. Die ersehnte Rettung schien in Sicht. Doch viereinhalb Jahre, einen Verkauf und drei Chefs später ist das Unternehmen noch immer ein Sanierungsfall, was die Essener Mitarbeiter jetzt deutlich zu spüren bekommen. Die jüngste Sparrunde kostet in der Hauptverwaltung nach Betriebsratsangaben 350 Jobs und damit etwa jeden fünften der 1600 Arbeitsplätze dort. Zusammen mit den 27 Stellen, die im Warenhaus Limbecker Platz gestrichen werden, gehen in Essen rund 380 Arbeitsplätze verloren.
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Damit ist das eingetreten, was Betriebsrat und Gewerkschaft schon im Herbst vorigen Jahres befürchtet hatten: Die Essener Zentrale ist überproportional vom Stellenabbau betroffen. Betriebsratschef Arno Leder spricht von einer enormen Größenordnung, und dennoch sah es zwischenzeitlich noch düsterer aus. Die Arbeitnehmervertreter haben jedoch in Verhandlungen mit dem Management zumindest dafür gesorgt, dass die Zahl der betriebsbedingten Kündigungen deutlich kleiner ausfällt als geplant. Von den 350 Mitarbeitern, die die Zentrale verlassen müssen, geht der größte Teil in Altersteilzeit oder mit Abfindungsregelungen. Am Ende bekamen jedoch noch immer 150 Mitarbeiter vor wenigen Wochen die betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen.
Nach Auskunft von Betriebsratschef Leder wird trotz des drastischen Jobabbaus kein Bereich in der Zentrale geschlossen, der Einkauf sei allerdings besonders betroffen. Hier verspricht sich das Management durch Vereinfachung von Abläufen und Abbau von Parallelstrukturen offenbar ein besonders hohes Einsparpotenzial.
EinzelhandelOb die jüngste Sparrunde, der bundesweit sechs Warenhäuser und insgesamt rund 2400 Arbeitsplätze im Gesamtkonzern, zum Opfer fallen die letzte sein wird? Die Mitarbeiter sind skeptisch. „Dadurch gesundet Karstadt nicht automatisch“, sagt Leder. Gespannt warte man auf die künftige Strategie des Managements, an dessen Spitze seit vergangenem Jahr Stephan Fanderl steht. Leder gibt sich keiner großen Illusion hin: „Uns stehen weitere harte Monate wenn nicht Jahre bevor.“