Bottrop. . Neun städtische Kitas gehen absehbar in den Ausstand. Stadt richtet an drei Standorten Betreuungsmöglichkeiten ein. Keine Gruppe in Kirchhellen.
Eltern im Stadtgebiet müssen sich auf einen unbefristeten Streik in den städtischen Kindertageseinrichtungen einstellen. Zwar stehen die Ergebnisse der Urabstimmungen der Gewerkschaften Verdi und GEW noch aus, doch ein Votum für den Arbeitskampf gilt als sicher. Mit 96,5 Prozent haben bereits die im Beamtenbund organisierten Erzieherinnen und Erzieher für den Streik gestimmt. Drum hat die Stadtverwaltung die außergewöhnliche Situation bereits im Blick und bereitet sich vor.
Eltern müssen beste Lösung finden
Bei entsprechendem Ausgang der Urabstimmungen könnte bereits ab kommenden Freitag gestreikt werden. Betroffen sind neun städtische Kindertagesstätten im Stadtgebiet, mit insgesamt 636 Kindern - davon 523 über drei Jahre sowie 113 Kinder unter drei Jahren. Bereits seit Montag versuchen die Erzieherinnen und Erzieher den Betreuungsbedarf zu erfassen.
„Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, sowie Alleinerziehende trifft der Streik natürlich besonders“, so Ursula Sommer, Sachgebietsleiterin des Fachbereichs Jugend und Schule. Insgesamt müssen, so die Ergebnisse der Erhebungen, 179 Kinder in Notgruppen versorgt werden. „Um diesen Bedarf zu decken, werden zwölf Notgruppen in drei Einrichtungen eingerichtet“, so Sommer weiter, schränkt jedoch ein: „Dies ist eine Momentaufnahme, die Situation kann sich noch ändern.“ Schwierig könne es werden, wenn Erzieherinnen und Erzieher, die den Notbetrieb aufrecht erhalten, krankheitsbedingt ausfallen. „Dann müssen wir spontan reagieren.“
Gewerkschaften fordern finanzielle Aufwertung
Nach fünf Runden hatten die Gewerkschaften die Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 240 000 Mitarbeiter/innen im Sozial- und Erziehungsdienst für gescheitert erklärt.
Die Gewerkschaften Verdi, dbb und GEW fordern im Tarifstreit eine finanzielle Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe, wie beispielsweise eine höhere Eingruppierung.
Die zwölf Notgruppen für jeweils 25 Kinder werden in den Kindertagesstätten Zeppelinstraße, Vonderort und Brinkmannsfeld eingerichtet. „Dies sind unsere größten Einrichtungen“, so Sommer. Es wird Notgruppen für alle Altersklassen geben. „Alle sind sicher nicht zufrieden“, meint Ursula Sommer. Denn leider könne keine Notgruppe in Kirchhellen eingerichtet werden. „Wir haben versucht, so gut wie möglich im Sinne der Kinder zu planen, aber momentan gibt’s hier leider keine Ausweichmöglichkeit.“
In den Kitas stoßen die Erzieherinnen und Erzieher bislang auf viel Verständnis der Eltern. „Die Arbeit der Erzieherinnen wird immer umfangreicher, anspruchsvoller und differenzierter“, zeigte Sabine Hollender, Vorsitzende des Montessori-Elternrates, beim letzten Streiktag Verständnis für den Streik. Bislang gab es jedoch nur einzelne Streiktage, nun müssen sich die Eltern auf einen unbefristeten Streik einstellen.
Für die Kinder in den Notgruppen wird es sicher aufregend werden, wenn da plötzlich eine andere Erzieherin, ein anderer Gruppenraum und andere Kinder sind. „Eine Notgruppe ist halt eine Notgruppe“, meint Ursula Sommer. Wir sind gerüstet und tun unser Bestes. Aber letztlich müssen die Eltern die beste Lösung für ihr Kind finden.“