Berlin. Die erste Gewerkschaft hat das Ergebnis der Urabstimmung bei Erziehern bekannt gegeben. 96,5 Prozent der dbb-Mitglieder sind für einen zeitlich unbegrenzten Arbeitskampf.
Die Eltern in Deutschland stehen vor unbefristeten Streiks in Kitas. Als erste der beteiligten Gewerkschaften gab der Beamtenbund dbb am Montag das Ergebnis seiner Urabstimmung im aktuellen Tarifkonflikt bekannt. 96,5 Prozent der Beschäftigten sind für zeitlich unbegrenzte Arbeitskampfmaßnahmen, wie der dbb-Verhandlungsführer Andreas Hemsing in Berlin mitteilte.
Bis Wochenmitte werden noch die Ergebnisse der Gewerkschaften Verdi und GEW erwartet, die mehr Mitglieder im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst haben. Eine Zustimmung zu Streiks gilt auch hier als sicher.
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Hemsing sagte: "Die hohe Zustimmung zu unbefristeten Streiks ist ein Ausdruck der großen Wut, die sich bei den Beschäftigten angestaut hat." Der DBB ist bei den betroffenen Kommunalbeschäftigten schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen, aber etwa auch in Teilen Niedersachsens vertreten.
Hemsing warb bei den Betroffenen um Verständnis für die kommenden Streiks. "Qualifiziertes und motiviertes Personal ist in unser aller Interesse, damit das starke Netz aus sozialer Arbeit und Kindererziehung nicht löchrig wird."
"Angekündigte Streiks sind vollkommen unangemessenen"
Nach fünf Runden hatten die Gewerkschaften die Tarifverhandlungen für die bundesweit 240 000 Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen für gescheitert erklärt. Verdi, GEW und dbb fordern eine finanzielle Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe unter anderem durch eine höhere Eingruppierung. Nach Angaben der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) beläuft sich die Gesamtforderung auf 1,2 Milliarden Euro.
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Die VKA kritisierte die geplanten Arbeitskämpfe scharf. "Die angekündigten Streiks sind vollkommen unangemessenen und überzogenen", sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann der "Rheinischen Post". "Mit den Streiks in Kindertagesstätten sorgen die Gewerkschaften immer wieder für massive Belastung von Kindern und Eltern, ohne dass dies die Verhandlungen inhaltlich weiterbringt."
Die Verdi-Fachbereichsleiterin Manuela Schmidt sagte in Leipzig, dass es etwa in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wahrscheinlich ab Freitag unbefristete Streiks geben werde. Zunächst solle nicht flächendeckend, sondern nur in einigen Städten und Regionen gestreikt werden. (dpa)