Bottrop. Für Welheim gibt es Überlegungen für eine neue Grüngestaltung. In der Gartenstadt muss die Stadt die Baumreihen aber eins zu eins nachpflanzen.

Die Gartenstadt Welheim ist eine der größten und eindrucksvollsten alten Arbeitersiedlungen im Revier. „Sie ist etwas ganz Besonderes. In dieser Größe gibt es im ganzen Ruhrgebiet nur noch drei oder vier ähnliche Siedlungen“, erklärt Denkmalschützer Thorsten Kastrup. Gerade auch ihre Baumalleen seien charakteristisch für diese Siedlung. „Das wäre der Anfang vom Ende der Gartenstadt“, weist der Denkmalschützer daher auch die Forderungen einiger Welheimer Bürger zurück.

Historische Siedlung

Denn eine Gruppe von Anwohnern um den Welheimer Armin Mossner, will erreichen, dass das alte Straßenbild an der Gungstraße oder der Welheimer Straße bei der Beseitigung der Schäden, die der Sturm Ela angerichtete hatte, umgestaltet wird. (Die WAZ berichtete) „Wir wollen nicht so eine dichte Neupflanzung der Alleestraße. Wir wollen kleinwüchsige Bäume. Die neugepflanzten Linden stehen viel zu dicht zu den Grundstücksgrenzen. Eine wechselseitige Bepflanzung mit klein bleibenden Bäumen reicht völlig aus“, fasst der Anwohner zusammen. Außerdem sollen die Kronen der Straßenbäume öfter geschnitten werden.

Doch darauf wird die Stadt sich nicht einlassen. „Das ist hier eine geschützte Allee“, sagt Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski (SPD) mit Blick die Gungstraße entlang, an der sich der Bezirksbürgermeister mit einer Reihe von Anwohnern traf. SPD-Ratsherr Werner Kamratowski hatte sogar seinen Termin im Polizeirat abgesagt, um mit den Bürgern über ihr Anliegen zu sprechen.

Astwerk aufgeschichtet

In Welheim hat es durch den Sturm zu Pfingsten vorigen Jahres besonders viele Beschädigungen gegeben. Noch heute liegt in dem Stadtteil abgesägtes und beiseite geschafftes Astwerk aufgeschichtet herum.

Bis die Sturmschäden allesamt beseitigt sind, wird es noch einige Zeit dauern. Beigeordneter Norbert Höving rechnet mit bis zu drei Jahren.

„Es gibt zwar für Welheim bei der Stadt Überlegungen, wo jetzt nach dem Sturm, der hier so viel verwüstet hat, in welcher Form Nachpflanzungen vorgenommen werden sollen, die Gartenstadt ist davon aber ausgenommen“, lautet das Fazit des Bezirksbürgermeisters. Denn in der historischen Siedlung stehen Häuser, Gärten, Bürgersteige und eben auch die Baumalleen unter Denkmalschutz.

„Die Gartenstadt Welheim ist die erste Siedlung in der Stadt gewesen, die derartig ausgestaltet ist“, erklärte Denkmalschützer Kastrup. Bei der alten Bergarbeitersiedlung in Ebel zum Beispiel sei das nicht so gewesen. Der Rat habe die Gartenstadt in den neunziger Jahren unter Denkmalschutz gestellt. „Wir haben überhaupt keine Möglichkeiten, hier gestalterisch einzugreifen“, betont daher auch Ulrich Kollath, Abteilungsleiter im städtischen Fachbereich für Umwelt und Grün. „Wir können hier nicht einfach weniger Bäume setzen, auch nicht in anderer Anordnung“, erklärt er. Die Gärtner müssten bei den Neupflanzungen die Vorgaben von Stadt und Land erfüllen. Ohnehin sei es so, dass Baumalleen zu 95 Prozent so anlegt werden wie in Welheim und nicht wechselseitig, wie es einige Anwohner jetzt gefordert haben.