Bochum-Süd. . Die Bochumer Radsportfreunde nahmen es bei ihrer Alpentour von Augsburg zum Gardasee mit den gleichen Anstiegen auf, mit denen auch schon die Radsport-Legenden wie Eddy Merckx zu kämpfen hatte. Mit 1500 Kilometern war die Strecke mehr als stattlich.

Braun gebrannt kommen sie in die Redaktion. Thilo von Könemann und Joachim Werner haben viele Anekdoten und noch mehr Fotos im Gepäck. Eine Woche lang radelten sie mit Teamkollegen der Radsportfreunde Bochum über die Alpen.

„Immer auf den Spuren von Eddy Merckx“, scherzt von Könemann. Doch in der Tat nahmen sich die Freizeitsportler die Anstiege vor, die auch zu den Königsetappen des Giro d’Italia zählen. „Der legendäre Stelvio Pass ist einer der fünf höchsten asphaltierten Pässe“, weiß Werner. Die Überquerung des Stelvio am vierten Tag sei der Höhepunkt der Hobby-Tour gewesen, sagt der Vorsitzende der Radsportfreunde, Thilo von Könemann.

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Aber von vorn: Mitte September trafen sich 14 Radsportbegeisterte Bochumer im Bayrischen Augsburg – aber nicht, um gemeinsam Richtung Oktoberfest zu radeln. Die Velo-Touris aus dem Ruhrgebiet hatten sich den Gardasee als Ziel ausgeguckt. Eine stattliche Strecke von 1500 Kilometern. Doch damit nicht genug: „Es galt ja, die Alpen zu überwinden“, sagt Werner. Nach einem Tag „einrollen“ standen die ersten Anstiege auf dem Programm.

In den Anstiegen geht es um den Kampf mit sich selbst

„Wir sind als Gruppe los gefahren, aber wenn es dann richtig steil wurde, hat sich unser kleines Fahrer-Feld schnell in Grüppchen aufgeteilt“, erklärt der Vorsitzende. „In den Anstiegen wird ohnehin nicht mehr viel geredet, da geht es ums Durchhalten, um den Kampf mit sich selbst“, ergänzt Werner. Da macht es auch nichts, wenn der Erste des 14-köpfigen Feldes rund zwei Stunden vor dem letzten Radsportfreund den Gipfel erklimmt. „Oben wird gewartet, bis der letzte da ist, und dann geht es gemeinsam bergab“, erklären die beiden.

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Immer mit dabei, der Verpflegungsbulli. „Ne, das ist nicht der Besenwagen.“ Von Könemann lacht. „Der Bulli fährt vorweg und wartet oben auf dem Berg auf den Rest.“ Und was passiert mit den Schlusslichtern der Radlergruppe, die vielleicht ein bisschen zu lange den Ausblick aufs Alpenpanorama genossen haben? „Die lassen wir natürlich nicht am Berg zurück. Es gibt immer einen starken Fahrer, der in der Gruppe der schwächeren mitfährt. Der Teamgeist ist uns wichtig“, erklärt der Geschäftsführer, der selbst auch oft zum Fotoapparat gegriffen hatte.

Spontane Felderweiterung

Und weil die Radler aus dem Ruhrgebiet gesellig sind, hatten sie auch nichts gegen eine spontane Feldvergrößerung. „Wir haben einen älteren Herrn für drei Tage in unserer Gruppe aufgenommen und seinen riesigen Rucksack im Bulli über die Berge gefahren“, erzählt von Könemann.

Nachdem die Radsportfreunde mit dem Gavia-Pass, über den sich auch die Profis beim Giro d’Italia quälen, die zweite große Herausforderung der Tour überwunden hatten, zeigte sich ihnen schon der Gardasee am Horizont.

Radsportfreunde gehen alle zwei Jahre auf große Tour

Die Radsportfreunde Bochum gehen alle zwei Jahre auf große Radtour, in diesem Jahr waren unter den 14 Fahrern zwischen Ende 30 und Anfang 70 auch drei Frauen. Wo es in zwei Jahren hingeht, steht noch nicht fest. Von Könemann wüsste da allerdings schon was: „Die Pyrenäen fehlen uns noch“, sagt er.

Derzeit haben die Radsportfreunde rund 80 Mitglieder und treffen sich regelmäßig zu Trainingsfahrten. Bei den RSF wird das Rennradfahren als Breitensport betreiben. Der Verein wurde 1986 gegründet. Wer gerne mitradeln möchte, findet alle Informationen im Internet auf www.RSF-Bochum.de

„Die Radwege entlang des Sees bieten einen unglaublichen Ausblick. Atemberaubend“, so Werner. Schade nur, dass sie zumeist für Mountainbiker angelegt wurden. „Auf dem Schotter mit den dünnen Reifen wird auch eine flache Strecke schnell zum Abenteuer“, scherzt von Könemann.

Alle Geschichten, die sie bis zu ihrer Ankunft in Arco erlebten, haben die beiden noch lange nicht erzählt. Die von der Abfahrt im Tunnel, oder der Kuh-Blockade, und und und. Aber das ist gar kein Problem, denn zwei Jahre müssen sie jetzt von den Storys ihrer Tour zehren, bis die nächste große Schleife der Bochumer Radsportfreunde ansteht. Und bis dahin müssen die Radler mit den hiesigen Anstiegen Vorlieb nehmen. Also rauf auf die Tippelsberger Alm, Monte Haniel, und L’Alpe d’Hoheward.