Linden. . Leer stehende Lewacker Schule soll abgerissen werden und einem großen Neubaugebiet weichen. Kaum kritische Stimmen bei einer Bürgerversammlung.
Bei Bürgerversammlungen zu geplanten Neubaugebieten geht es gern etwas ruppig zu. Wenn die vorgelegten Pläne auf erbitterten Widerstand stoßen und die Nachbarn ihre Interessen gefährdet sehen, dann knallt’s bisweilen heftig.
Ganz anders die Stimmung am Donnerstagabend im Amtshaus Weitmar. Vor gut gefüllten Rängen stellen die Stadtvertreter ihre Pläne zur Neubebauung des Geländes der leer stehenden Lewacker Schule in Linden vor – und in selten erlebter Eintracht verfolgen die Besucher all dies interessiert und neugierig. „Ist denn niemand hier, der das Konzept komplett ablehnt?“, fragt Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) erstaunt in die Runde. Nein, keiner da.
Was ist geplant?
Die leer stehende Lewacker Schule soll abgerissen werden und einem Neubaugebiet weichen, das im wesentlichen aus Ein- und Zweifamilienhäusern besteht. Auch Mehrfamilienhäuser sind vorgesehen.
Die Pläne sind einige Jahre alt, mussten aber zurück gestellt werden, als Flüchtlinge in den seit 2013 leer stehenden Räumen untergebracht wurden. Das Plangebiet umfasst 13 000 Quadratmeter. „Es handelt sich um eine Fläche mit großem Potenzial für attraktives Wohnen in Linden“, sagt Klaus Kleine vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt. Geplant ist zudem, dass über 50 Bäume das künftige Areal zieren sollen.
Wann soll gebaut werden?
Die Vertreter der Stadt betonen, erst am Anfang des Planverfahrens zu stehen. „Wenn alles glatt läuft, könnte der Rat Mitte 2018 den Satzungsbeschluss treffen“, sagt Martin Heppelmann vom Liegenschaftsamt. Danach beginnt die Vermarktung der Flächen, die die Stadt zum Großteil selbst übernehmen möchte, statt dies von einem Bauträger abwickeln zu lassen. Nach dem Abriss des Schulgebäudes soll auch eine neue Stichstraße und eine neue Kanalisation angelegt werden. „Frühestens 2021 könnten die Häuser stehen“, so Heppelmann.
Gibt es Bergschäden?
Ob auf dem Gelände Bergschäden zu befürchten seien, erkundigt sich ein Zuschauer. Dies werde natürlich untersucht, meint Klaus Limpert vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt. „Nach unserem Kenntnisstand glauben wir das aber nicht.“ Falls doch, könnte dies die Baupläne natürlich verzögern.
Was machen die Vereine?
Um das rege Vereinsleben sorgt sich Jochen Hopmann, Vorsitzender der Naturfreunde Linden-Dahlhausen. „Ob die Awo oder die Bürgerstube: Viele Vereine haben die Räume in der Schule für ihre Treffen genutzt“, meint er. Vor allem im Schulpavillon sei immer viel los gewesen. „Das muss alles weichen.“ Überhaupt: Ein Platz, auf dem sich die Menschen treffen können, fehle hier, merkt eine Frau an. „Dabei gibt es an der Lewacker Straße solch ein lebendiges Viertel.“ Die Verwaltung verspricht, dies zu prüfen zu wollen.
Was wird aus der Turnhalle?
Neben der Schule soll auch die Turnhalle abgerissen werden. „Der politische Beschluss lautet aber, dafür an anderer Stelle Sportmöglichkeiten zu schaffen“, sagt Klaus Kleine. Wo dies geschehen könnte, müsse noch geprüft werden. Ob sich eine Fläche an der Lindener Straße nahe des „Lidl“ dafür eigne, sei aber nicht gewiss.
Bebauungsplan ist auch online zu finden
Der Bebauungsplan Lewacker Straße liegt öffentlich beim Stadtplanungs- und Bauordnungsamt aus. Es wird noch eine zweite öffentliche Beteiligung geben. Online: www.bochum.de/bebauungsplaene
Stellungnahmen bis 10. Februar an: Stadt Bochum, Amt 61, 44777 Bochum. Per Mail an amt61@bochum.de