Wiemelhausen. . Zum Ausbau der Wasserstraße kommt die Kanalerneuerung hinzu. Die Kosten der Anwohner erhöhen sich dadurch. Sie beklagen fehlende Informationen.

Ordentlich was los sein dürfte am heutigen Dienstag (11.) in der Bezirksvertretung Süd. Zahlreiche Anwohner der Wasserstraße wollen den Lokalpolitikern persönlich ihren Unmut über die geplante Straßensanierung vor ihren Haustüren kund tun. Das Thema bekommen die Bezirksvertreter heute erneut auf den Tisch, weil sich die Baumaßnahme nun um die Erneuerung des Kanals erweitert. Die Gesamtkosten verdoppeln sich dadurch – von ursprünglich zwei auf nun fast vier Millionen Euro.

Dass der Abschnitt zwischen Königsallee und Am Wiesengrund eine Schönheitskur bitter nötig hat, ist dabei allseits unbestritten. Den Bürgern geht es vielmehr um das Wie. Und die Art und Weise, wie mit ihnen umgegangen wird.

In diesem Teilbereich wird die Wasserstraße saniert.
In diesem Teilbereich wird die Wasserstraße saniert. © Miriam Fischer

Informationspolitik wird kritisiert

Vor allem die Informationspolitik der Stadt wird kritisiert. Schon eine Ortsbegehung im Oktober 2017 kam eigentlich zu spät, denn die politischen Gremien hatten die Straßensanierung zu diesem Zeitpunkt längst beschlossen. Damals sei den Anwohner versprochen worden, im weitere Verlauf der Planung mit eingebunden zu werden. „Das ist nicht passiert“, klagt Jörg Heinrich auch im Namen seiner Nachbarn. „Es kann nicht sein, dass wir als direkt Betroffene keine Informationen bekommen“, sagt er. „Schließlich wollen wir doch nur konstruktiv mithelfen.“

So aber werde an den Interessen der Anwohner teils vorbeigeplant. Etwa beim Standort einer vorgesehenen Querungshilfe. „Die soll an einem völlig falschen Teil der Wasserstraße entstehen. Sie wäre weiter oben, wo wegen der Geschäfte viel mehr Fußgängerverkehr ist, wesentlich sinnvoller“, finden Jörg Heinrich und seine Mitstreiter. Eben weil so viele Menschen auf diesem Teilstück der Wasserstraße immer wieder die Straßenseite wechseln, schlagen die Anwohner insgesamt Tempo 30 vor. Aktuell gilt Tempo 50.

Keine Zahlen zur Kostenbeteiligung

Verlässliche Informationen fehlen den Bürgern auch zur Anzahl der wegfallenden Parkplätze. „Von der Verwaltung wurde uns mitgeteilt, diese sei sehr gering“, berichtet Jörg Heinrich. „Nur – was bedeutet gering? Wir hätten dahingehend schon gern konkrete Zahlen.“

Eigentümer werden an den Kosten beteiligt

Noch viel dringender werden verlässliche Informationen zu der auf die Anwohner zukommende Kostenbeteiligung gewünscht. Denn die Eigentümer werden – das zumindest ist klar – an der Straßensanierung und dem Kanalneubau auf jeden Fall beteiligt. „Weil jetzt noch der Kanal hinzu kommt und sich die Gesamtkosten verdoppeln, wird sich auch für uns die finanzielle Beteiligung massiv erhöhen“, ist sich Jörg Heinrich bewusst. Er rechnet mit knapp 900.000 Euro, die auf die Hausbesitzer umgelegt werden.

Bezirksvertretung Süd tagt heute um 15.30 Uhr

Anwohnerin Helga Balke-Stratmann hat sich in zwei Schreiben an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und OB Thomas Eiskirch (SPD) über die zu erwartende Kostenbeteiligung beschwert. Antworten stehen noch aus.

Die Bezirksvertretung Süd tagt heute ab 15.30 Uhr im Sitzungssaal im Uni-Center (Zimmer 18/19, Ebene II). In dieser letzten Sitzung in diesem Jahr wird auch über das Verkehrskonzept für Stiepel und Umgebung diskutiert.

Rechtzeitig Rücklagen bilden

Dies sei ja von Rechtswegen auch nachvollziehbar. „Nur kennen wir den Aufteilungsschlüssel nicht“, kritisiert Jörg Heinrich. „Wir müssen doch auch mal planen können.“ Schließlich gelte es ja, rechtzeitig Rücklagen zu bilden bzw. sich um einen Kredit zu kümmern. „Das ist für die vielen älteren Menschen hier und kinderreichen Familien ohnehin schon schwierig genug.“

Von den Anwohnern kritisiert werden auch einige geplante Baumfällungen. Nicht die aus technischer Sicht notwendigen. „Sondern die, die die Stadt aus gestalterischen Gründen fällen will“, erklärt Jörg Heinrich. Die Verwaltung plant nämlich, neun Bäume zu entfernen, um so „ein einheitliches Bild zu erhalten“. Aus Sicht der Anwohner ein Unding, gerade im Hinblick auf die klimatischen Auswirkungen.

Insgesamt müssen laut Stadt 26 Bäume für die Baummaßnahme gefällt werden. Es sind Neupflanzungen von 27 Bäumen geplant.