Wiemelhausen. . Winterreise im St.-Johannes-Stift endet mit dem Ausscheiden des Förderverein-Vorstands. Erste Umbauarbeiten im Altenheim haben derweil begonnen.

Die vier Damen vom Vorstand des St.-Johannes-Stift-Fördervereins machen ernst: Weil sie mit der Neuaufstellung des Altenheims an der Borgholzer Straße und den damit verbundenen Umbaumaßnahmen nicht einverstanden sind, legen sie in Kürze ihre Ämter nieder. Nicht ohne zuvor für eine Nachfolge zu sorgen.

Viele Einzelgespräche mit Kandidaten geführt

Viele Einzelgespräche habe man seit Mai geführt, sagt Karin Kuhl, die Fördervereins-Vorsitzende. Auf der Versammlung am 5. November sollen die Mitglieder des Fördervereins als erstes erfahren, wie der künftige Vorstand ohne Bärbel Westhoff, Elisabeth Koch, Ingrid Steinbach und eben Karin Kuhl aussehen könnte.

Auch der Adventmarkt fällt aus

Nicht nur die Winterreise, auch der Adventsmarkt im Johannes-Stift fällt in diesem Jahr aus: laut Heimleiter Wilhelm Schulte wegen der internen Umbauarbeiten. „Wir hätten den Markt gerne durchgeführt, hätten aber nur eine Toilette für bis zu 300 Gäste. Daher haben wir abgesagt.“

Karin Kuhl befürchtet Schwierigkeiten: „Das waren für viele Künstler und Kleinkunsthändler feste Termine. Die kommen vielleicht nicht wieder.“ Sie selbst will dem St.-Johannes-Stift die Treue halten. „Wenn es der künftige Vorstand wünscht, werde ich unterstützend einwirken.“

Der sich anbahnende Abschied des Quartetts hat bereits erste Auswirkungen. So findet die beliebte Winterreise im St.-Johannes-Stift nicht mehr statt. Die seit 15 Jahren regelmäßig zur Winterzeit stattfindenden literarisch-musikalischen Abende lockten zuletzt bis zu 130 Gäste in die Senioreneinrichtung. Die Künstler verzichteten stets auf ihre Gage, so dass die Einnahmen aus Spendengeldern komplett in Anschaffungen für die Bewohner des Stifts investiert werden konnten.

Zerstörung der Brücke als Stein des Anstoßes

„Das ist wirklich schade“, sagt Karin Kuhl, „die Winterreise war schon ein Highlight. Das tut mir selbst leid.“ Es habe sehr viele Nachfragen wegen der Winterreise gegeben. Doch Kuhl und ihre Mitstreiterinnen bleiben konsequent: Weil durch einen Anbau ein großer Teil der Brücke zerstört wird, die der Förderverein dank vieler Spenden den Bewohnern für einen barrierefreien Zugang in den Park bauen ließ, haben die Vorstandsdamen Anfang des Jahres beschlossen, ihre Arbeit an der Spitze des Fördervereins zu beenden.

Karin Kuhl ist noch immer überzeugt, dass es andere bauliche Möglichkeiten gegeben hätte, um die inzwischen geforderte Quote von 80 Prozent Einzelzimmern zu erfüllen. Etwa durch das Auslagern der Waschküchen in der vierten Etage. „Daraus hätte man schöne Wohnungen machen können.“

Aktuell wurden 21 Heimplätze abgebaut

Doch es kommt nun anders. Im Innenhof wird ein Neubau für 16 Einzelzimmer entstehen. Die Arbeiten können wohl erst im Frühjahr starten. „Wir verhandeln gerade mit dem Landschaftsverband und benötigen eine Abstimmungsgenehmigung für die Refinanzierung“, erklärt Heimleiter Wilhelm Schulte. Mit dieser Bescheinigung geht es dann zur Bank, um einen Kredit zu bekommen.

Da die Einzelzimmer-Quote bereits seit August erforderlich ist, wurden seither schon 21 Zimmer abgebaut. Statt 213 hat das St.-Johannes-Stift aktuell also nur noch 192 Seniorenwohnungen, dafür aber die erforderliche Anzahl an Einzelzimmern. Zudem herrscht aktuell Aufnahmestopp.

Kosten für den Umbau: rund 3,5 Millionen Euro

Erste Umbaumaßnahmen sind indes schon angelaufen. „Wir bauen auf einer Ebene gerade drei Räume in Einzelzimmer um“, sagt Wilhelm Schulte. „Später folgen noch zwei Notfallzimmer.“ Die Außenarbeiten sollen rund eineinhalb Jahre dauern. Die Kosten belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro.

Laut Schulte ist der Neubau alternativlos. „Wir müssen die Auflagen erfüllen. Außerdem sind die Ansprüche der Senioren gestiegen.“ Er ist zuversichtlich, dass „zum Wohle unserer Bewohner am Ende alles schön modern sein wird, auch die technischen Anlagen“. Nach dem Umbau wird das St.-Johannes-Stift 141 Einzel- und 34 Doppelzimmer für 209 Bewohner haben.