Stiepel. . Nur ein Teil vom Haarmannsbusch darf von Anliegern befahren werden. Wer kurz davor oder dahinter wohnt, muss weite Umwege in Kauf nehmen.

Es ist schon etwas kurios: Nicht jeder, der am Haarmannsbusch wohnt, darf auch die komplette Straße nutzen. Diese Erfahrung machen derzeit alle jene, die in den Häusern mit den Nummern 1 bis 9 sowie 142 bis 154 leben. Denn den Teil dazwischen, den Bereich zwischen Hausnummer 19 und 127, der zwischen Königsallee und Surkenstraße liegt, dürfen nur Anlieger befahren. So ist es ausgeschildert.

Umweg über Stiepel-Frische

Wer am Haarmannbusch-Rand wohnt, darf den Teil zwischen Königsallee und Surkenstraße nicht befahren.
Wer am Haarmannbusch-Rand wohnt, darf den Teil zwischen Königsallee und Surkenstraße nicht befahren.

Diejenigen, die darüber hinaus wohnen (siehe Grafik), schauen in die Röhre bzw. müssen weite Umwege in Kauf nehmen. „Nur weil ich drei Häuser weiter wohne, muss ich über Stiepel-Frische fahren“, ärgert sich Wilhelm Drees, der die Hausnummer 148 hat. Und das schon seit 75 Jahren. „In dieser Zeit durfte ich immer durch den Haarmannsbusch fahren“, sagt er, „und nun plötzlich nicht mehr? So ein Quatsch.“

Verkehr sucht sich andere Wege

Stiepel und der Verkehr – ein leidiges Thema. Seit die Verkehrsführung auf der Haarstraße verändert wurde, herrscht im Ort dicke Luft. Seit Sommer 2016 kann die schmale Haarstraße nämlich nicht mehr als Verbindungsachse zwischen Ruhr-Uni und Stiepel/Hattingen genutzt werden. Nur noch von der Surkenstraße aus lässt sich die Königsallee erreichen, die Gegenrichtung ist ab Hausnummer 61 gesperrt – Sackgasse. Der Verkehr hat sich andere Wege gesucht, u.a. den Haarmannsbusch.

Missstand vor ein paar Wochen behoben

Deshalb wurde zunächst an der Einmündung zur Königsallee ein Anlieger-frei-Schild (inklusive aller betroffenen Straßennamen) aufgestellt. Paradox: Von der Surkenstraße aus galt freie Fahrt (außer für Lkw). Dieser Missstand wurde nun vor ein paar Wochen behoben, in dem nun auch am anderen Ende vom Haarmannsbusch ein Anlieger-Schild steht. Neu hinzu kam die Information, dass Anlieger nur das Stück zwischen den Hausnummern 19 und 127 befahren dürfen.

Auch „außerhalb“ mehr Verkehr

Auch die Anwohner vom „äußeren“ Haarmannsbusch klagen über den zunehmenden Verkehr, bedingt durch die Haarstraßen-Problematik. „Und es wird noch mehr, wenn der Gesundheitscampus fertig ist“, befürchtet Wilhelm Drees.

Tempo 30, wie vorgeschrieben, werde nicht eingehalten. Und kontrolliert auch nicht.

„Als wenn man uns bewusst ärgern will“, hat Wilhelm Drees wenig Verständnis für die Maßnahme. Ebenso wie seine Nachbarn. Werner Christ (Hausnummer 152-154) etwa, der gerne eine Ausnahmegenehmigung hätte. Sein Argument: „Allein der Umwelt zuliebe“.

Die Verwaltung bastelt noch am Konzept

Doch da spielt die Stadt nicht mit. Die Regelung bestehe, „um den Durchgangsverkehr in diesem Straßenzug zu unterbinden“, teilt Stadtsprecher Thomas Sprenger mit. Nicht dazu zählten eben die Haarmannsbusch-Bereiche 1 bis 9 und 142 bis 154. Die Bewohner und deren Besucher seien daher nicht den Anliegern zuzurechnen.

Und so wird Wilhelm Drees auch weiterhin „um den Pudding“ fahren müssen, wenn er rüber zum Lutherhaus möchte. Zumindest so lange, bis endlich ein akzeptables Verkehrskonzept für den Bereich Stiepel vorliegt. Daran bastelt die Verwaltung derzeit. Irgendwann im Frühjahr soll es den politischen Gremien vorgelegt werden.