bochum-Riemke. . Haus im Zillertal genügt nicht mehr den Anforderungen an ein modernes Pflegeheim. Diakonie will es schließen und neue Plätze in Stiepel schaffen.

Was wird aus dem Haus im Zillertal? Dem Seniorenheim an der Stembergstraße stehen gewaltige Veränderungen bevor. Denn die Diakonie Ruhr als Eigentümerin plant eine komplette Neunutzung des Gebäudes – und dies, obwohl die Diakonie das Altenzentrum erst im vergangenen Juli übernommen hat.

Nötig wird dies durch das neue Wohn- und Teilhabegesetz der Landesregierung, das den Pflegeheimen in NRW strenge Auflagen macht. So verlangt der Gesetzgeber seit August 2018 etwa einen Anteil von mindestens 80 Prozent an Einzelzimmern. Wenn Seniorenheime diese Quote nicht erfüllen, dann dürfen sie frei werdende Plätze nicht neu belegen. Viele Pflegeheime in Bochum sind daher schon seit Jahren mit aufwendigen Modernisierungsmaßnahmen beschäftigt. Etwa 150 Plätze mussten deswegen bereits abgebaut worden, erklärt die Stadt.

Jens Fritsch,Vorstand der Diakonie Ruhr.
Jens Fritsch,Vorstand der Diakonie Ruhr. © Peter Lutz

Idyllisch gelegen

Auch das Haus im Zillertal muss diesen Regelungen genügen. Das Gebäude stammt aus den 50er Jahren und wurde mehrfach um- und ausgebaut. Seit 1970 wird es als Pflegeeinrichtung genutzt, viele Senioren verbrachten in dem idyllisch gelegenen Heim am Dorneburger Bach ihren Lebensabend. Lange wurde es von der Familie Wegmann geführt, ehe es im letzten Juli die Diakonie übernahm.

Weil sich das Haus mit 45 Plätzen baulich aber nicht auf den geforderten Stand bringen lässt, soll es geschlossen werden, sagt Jens Fritsch aus dem Vorstand der Diakonie. „Das Problem sind nicht allein die Einzelzimmer. Den modernen Anforderungen ist das Haus insgesamt schon lange nicht mehr gewachsen.“ So müsste das Haus „vollständig verändert“ werden, um es weiter als Altenheim betreiben zu können. „Da reichen nicht ein paar neue Zimmer oder Bäder. Der Eingriff wäre massiv und keinesfalls im laufenden Betrieb möglich. Das Haus müsste also in jedem Fall mindestens ein Jahr lang geschlossen werden.“ Etwa 3,5 Millionen Euro seien dafür nötig.

Neubau des Seniorenzentrums in Stiepel kann starten

Der Neubau des Seniorenzentrums an der Kemnader Straße in Stiepel soll in Kürze starten. „Die Baugenehmigung ist auf dem Weg, die Ausschreibungen sind abgeschlossen“, berichtet Jens Fritsch von der Diakonie Ruhr.

Geplant sind 80 Einzelzimmer. Dass viele Plätze bereits vor Baustart vergeben seien, würde nicht stimmen. „Von einer Ausbuchung kann keine Rede sein.“ Voraussichtlich im April / Mai 2020 soll das Seniorenheim öffnen.

Probleme waren bekannt

Als die Diakonie im vergangenen Juli das Gebäude übernahm, seien die Probleme bereits bekannt gewesen, sagt Fritsch. Weil auch im Jochen-Klepper-Haus und im Altenzentrum Rosenberg, die ebenfalls zur Diakonie gehören, insgesamt 35 Plätze abgebaut werden müssen, entschied man sich dazu, diese gemeinsam mit den 45 Plätzen aus dem Zillertal an anderer Stelle wieder aufzubauen. Dies soll in der geplanten neuen Einrichtung an der Kemnader Straße in Stiepel geschehen, die voraussichtlich Mitte 2020 ihre Pforten öffnet.

Einrichtung für Kinder und Jugendliche

Die Mitarbeiter aus dem Zillertal sollen übernommen werden. Auch mit den Bewohnern und ihren Angehörigen sollen im Laufe des Jahres Gespräche geführt werden. „Veränderungen sind für jeden mit Unsicherheiten verbunden“, sagt Fritsch. „Aber wir sind sicher, für jeden eine gute Lösung zu finden.“

Bereut habe die Diakonie den Kauf des Gebäudes im Zillertal nicht. „Wir überlegen gerade, was man damit weiter machen könnte“, sagt Jens Fritsch. So könnte vielleicht eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche draus werden. „Es würde mich wundern, wenn wir für dieses Gebäude nicht eine gute neue Idee finden.“