Nord. . Große Nachfrage in den Gewerbeparks Hiltrop und Lothringen. In Gerthe-Süd läuft es noch schleppend. Doch der Wirtschafts-Boom hat Schattenseiten.
In Sachen Wirtschaftsentwicklung steht derzeit vor allem das riesige Areal von Mark 51/7 (ehemals Opel-Werk 1) im Mittelpunkt. Überstrahlt wird damit die ebenfalls gute Entwicklung in anderen Stadtgebieten. Im Stadtbezirk Nord etwa. Dort hat sich in den drei Gewerbeparks in Hiltrop, Lothringen und Gerthe-Süd in den letzten Jahren viel bewegt, konnte die Bezirksvertretung Nord jetzt einer Präsentation von Alexandra Mix von der Bochumer Wirtschaftsentwicklung entnehmen.
Das Gremium hatte um einen aktuellen Sachstandsbericht gebeten – und ist erfreut über die guten Zahlen. Vor allem in Hiltrop und Lothringen herrscht demnach eine große Nachfrage. Nachdem nun auch für das ehemalige Verwaltungsgebäude der Zeche Lothringen ein Investor gefunden ist, gibt es im Gewerbepark an der Lothringer Straße keine verfügbare Fläche mehr. Der Großteil der insgesamt 51.628 Quadratmeter ist verkauft.
Großhändler siedelt sich an
Auch im Gewerbepark Hiltrop siedeln sich Unternehmen weiter fleißig an. Es wird tüchtig gebaut an der Dietrich-Benking-Straße. Aktuell lassen der türkische Aufzug-Zulieferer Aybey und Picard (Großhändler für Wälzlager) Gebäude errichten. Knapp sieben Prozent der rund 100.000 Quadratmeter – zwei kleinere Grundstücke – gilt es noch zu vermarkten.
Doch der Wirtschafts-Boom in Hiltrop hat auch eine Schattenseite. Philipp Welsch, Sprecher der SPD in der Bezirksvertretung Nord, berichtet von Anwohnern der alten Dietrich-Benking-Straße, die sich über das (Fehl-)Verhalten der in Hiltrop tätigen Baufirmen beschweren. Es gehe dabei um Missachtung von Absprachen hinsichtlich der Straßennutzung und des Lagerns von Baumaterial.
Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) will zudem selbst gesehen haben, wie „schwere Baufahrzeuge über einen Geh- und Radweg fahren“. Das sei sehr ärgerlich, „denn wir haben lange um die Akzeptanz der Anwohner gekämpft und versprochen, dass alles an Baustellenverkehr über die neue Dietrich-Benking-Straße fahren soll“.
Baustellenverkehr vermischt sich
Auch bei der Bochumer Wirtschaftsentwicklung seien Beschwerden eingegangen, bestätigt Alexandra Mix. Allerdings eher, was die angespannte Parksituation an der alten Dietrich-Benking-Straße angeht. Diese sei allerdings eine öffentliche Straße, auf der man durchaus parken dürfe, sagt sie. Ein Problem ist laut Mix, dass in diesem Bereich von Hiltrop derzeit an mehreren Stellen gebaut werde. Dadurch komme es zu einer Vermischung des Baustellenverkehrs. „Wir haben alle für uns tätigen Firmen angeschrieben, dass sie nicht über die alte Dietrich-Benking-Straße fahren sollen.“
Keine Logistik-Unternehmen im Gewerbepark Hiltrop
Christian Schnaubelt von den Grünen in der Bezirksvertretung Nord sorgt sich, dass vielleicht zu verkehrsintensive Betriebe im Gewerbepark Hiltrop ansiedeln. Dies sei fürs Verkehrskonzept Nord, das gerade erstellt wird, wichtig zu wissen. Denn: „Wir sind an der Grenze der Verkehrsbelastung angelangt.“
Alexandra Mix (Wirtschaftsentwicklung) beruhigt: „Es sind keine Logistiker zugelassen“.
Bei weiterhin auftretenden Problemen bittet Alexandra Mix die Anwohner darum, Firmen auch einfach direkt anzusprechen. „Das hat in letzter Zeit schon einige Male gefruchtet.“ Bei Parkvergehen sei die Wirtschaftsentwicklung ohnehin nicht zuständig. „Das ist Sache des Ordnungsamtes.“
Zuständig ist die Wirtschaftsentwicklung für das dritte Gewerbegebiet, den Gewerbepark Gerthe-Süd. Auch dort tut sich einiges. „Seit 2014 haben wir gut 25.000 Quadratmeter an Grundstücksfläche verkauft“, teilt Alexandra Mix mit. Allerdings sind knapp die Hälfte des insgesamt gut 120.000 Quadratmeter großen Gebiets noch zu haben. „Die Grundstückszuschnitte machen den Verkauf schwieriger“, sagt Alexandra Mix.