Hiltrop. . Seniorenbüro Nord sammelt Vorschläge und Ideen der Bürger. Pfarrer der Erlöserkirche bietet Gemeinderäume als Treffpunkt an.
Was in Gerthe und Kornharpen längst bestens funktioniert, will das Seniorenbüro Nord auch in anderen Stadtteile im Bezirk auf die Beine helfen: Ältere Menschen, die Freizeitangebote nicht nur konsumieren, sondern gemeinsam mit Gleichgesinnten organisieren.
Den Anfang machen die Mitarbeiterinnen Sarah Abbasi und Sabrina Fischöder am Montagnachmittag in Hiltrop. „Wir sammeln zunächst Ideen der Menschen“, sagt die Sozialarbeiterin Abbasi. Gerthe habe den Vorteil, dass das Büro im Zentrum liege und deshalb von Anfang an Laufkundschaft hatte. In Hiltrop fehlt es allein schon an einem Treffpunkt, der geeignet wäre, dass Rentner zusammenkommen. „Wir sind quasi die einzigen, die Räume zur Verfügung stellen können“, so Pfarrer Jörg Sonneborn von der evangelischen Kirchengemeinde. Auf dieses Angebot will Sarah Abbasi gerne zurückkommen.
Treffpunkt zum Plaudern gewünscht
Herbert Balzer (86) sieht sich als Ur-Hiltroper. Er bestätigt: „Es gibt hier nichts, wo man mal Leute treffen kann, um zu plaudern. Nicht einmal Bänke finden sich im Dorf. Es wurden ein paar neue aufgestellt, aber nur dort, wo kein Mensch hinkommt.“ Die einzige Möglichkeit, Gleichaltrigen zu begegnen, sei auf dem Friedhof, stellt er fest.
Er wäre bereit, sich selbst einzubringen, etwa im kleinen Kreis zu musizieren, „ich spiele Akkordeon und Keyboard“, sagt er. Was er überdies bemängelt: Es gebe keine öffentliche Toilette im Stadtteil mehr.
Problem: Hiltrop hat keine gewachsene Dorfmitte
Gerd Kleffmann fragt gezielt nach Beratungsangeboten, um demenzkranken Angehörigen helfen zu können. „Ich weiß oft nicht, wie ich damit umgehen soll.“ Sabrina Fischöder kann ihm Info-Material mitgeben.
Ein andere Hiltroper, der seinen Namen nicht nennen will, wäre auch bereit, nach Gerthe zu fahren, um die Angebote des Seniorenbüros kennenzulernen. „Bislang fehlte mir nichts; doch seit sechs Wochen bin ich Witwer, da will ich zusehen, meinen Kopf in Bewegung zu halten.“ Auch er wünschte sich vorrangig lockere Gespräche im Kreis anderer Menschen.
Menschen suchen gemeinsame Interessen
Ähnliche Ziele verfolgt auch das ZWAR-Netzwerk. Im Bochumer Norden hat sich jetzt das zweite gegründet für Harpen, Rosenberg, Kornharpen und Vöde-Abzweig. Ziel ist es, im Quartier Kontakte zu schaffen.
Dabei treffen sich Interessierte regelmäßig und formen Gemeinsamkeiten heraus. Die einen gründen einen Stammtisch, andere treffen sich zum Essen und Ausgehen oder durchstreifen ihren Stadtteil.
Hiltrop habe keine gewachsene Dorfmitte, beklagt Pfarrer Sonneborn. In der Ladenzeile an der Dietrich-Benking-Straße gab es ehedem ein Café, „das nutzten die Leute gern, um eine Pause einzulegen“. Heute, so sagt er, gehen die Rentner von der Fußpflege oder der Physiotherapie direkt nach Hause. „Hier möchte man aber auch nicht sitzen; nachmittags staut sich der Verkehr an den Ampeln.“ Das Seniorenbüro sammelt die Vorschläge und sucht nun nach Möglichkeiten, sie umzusetzen.