Hofstede. . Mit guter Laune erkunden die Senioren die grünen Ecken des Stadtteils. Diesmal haben sie Unterstützung: Schüler laufen mit für den Klimaschutz.

Geht’s los? Es ist punkt 11 Uhr und Friedhelm Hohlbein schart schon mit den Hufen. „Können wir?“ fragt er in die Runde und erntet ein fröhliches „aber klar!“. Strammen Schrittes machen sich die Senioren auf den Weg. Zehn sind an diesem Vormittag am Johanneshaus zu ihrem wöchentlichen Spaziergang durch den Stadtteil zusammengekommen.

Heute haben sie sich besondere Gäste eingeladen: Einige Schüler der OGS der Erich-von-Behring-Schule begleiten die Spaziergänger auf ihrer Tour, um „grüne Meilen“ im Rahmen des städtischen Projekts „Kleine Klimaschützer unterwegs“ zu sammeln. „Es geht den Schülern darum, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, sagt die Erzieherin Martina Debski. „Und nebenher sollen sie lernen, dass man nicht überall mit dem Auto hingefahren werden muss, sondern locker auch mal die eigenen Beine bewegen kann.“

Spaziergänger suchen neue „Mitläufer“

Ihre Tour führte die Senioren und die Kinder der OGS vom Hofsteder Bach querfeldein bis zum Volksgarten in Eickel, wo die Schüler den Minizoo, den Teich und den Spielplatz erkundeten. Strecke: ca. 3,5 Kilometer.

Die Spaziergänger freuen sich über neue Mitläufer. Halbwegs gut zu Fuß sollte man für die teils langen Touren sein. Treff: montags um 11 Uhr am Johanneshaus (Hordeler Straße 3). Teilnahme frei. Info: 0234 / 52 32 50.

Lieblings-Hobby

Und genau dies machen die Senioren mit Spaß und durchaus mit Ehrgeiz: Vor zweieinhalb Jahren gründete sich die Gruppe, die an jedem Montag eine Runde spazieren geht. Dauer: etwa zwei bis drei Stunden. Aus 11 bis 15 rüstigen Rentnern besteht der harte Kern, der sich von Regen, Kälte und sogar von der Hitze dieser Tage nicht von seinem Lieblings-Hobby abbringen lässt. „Wir laufen bei Wind und Wetter, egal was kommt“, sagt Vera Smolka, die die Strecken austüftelt. Denn jede Woche dieselbe Schleife zu laufen, ist natürlich langweilig. „Aber da fällt uns immer ‘was Neues ein.“

Echte Freundschaften entstanden

Vom Johanneshaus geht es in Richtung Hofsteder Bach und dann weiter in die Natur. „Viele, die in Hofstede wohnen, wissen doch gar nicht, wie wunderbar grün es hier ist“, meint Vera Smolka. Zahlreiche kleine Ausflüge führten die Wandersleut’ bereits zur Jahrhunderthalle, ins Weitmarer Holz und zum Kemnader See. Und ein festes Ritual gibt es auch: Am Ende jeder Tour steht eine Einkehr in ein Café. „Manchmal treffen wir uns auch bei einem von uns zu Hause und sitzen dann auf der Terrasse. Hier sind schon echte Freundschaften entstanden.“

Wanderung ist zum festen Wochenritual geworden

Mittlerweile kennen sich die Senioren gut und wissen auch, wie man aufeinander aufpasst. Denn klar ist: Niemand wird abgehängt oder zurück gelassen. „Wenn wir mal etwas warten müssen, weil einer nicht so schnell ist, dann machen wir das gern“, sagt Friedhelm Hohlbein, der den Verlauf der Strecke mit seiner Schrittzähler-App verfolgt. Heute ist es Günter Schmitz, der öfter mal die rote Laterne trägt, weil er einfach nicht mehr so schnell laufen kann wie früher. „Aber ich rolle das Feld von hinten auf“, meint er und lächelt.

Für Gisela Hoffmann ist die lustige Wanderung zum festen Wochenritual geworden. Vor einiger Zeit verlor sie ihren Mann, den sie zuvor daheim gepflegt hatte. „Da war ich dann erstmal ziemlich allein“, sagt sie. Eher durch Zufall stieß sie durch einen Aushang am Johanneshaus auf die Spaziergänger – und seitdem ist sie jede Woche dabei. „Man kommt unter Menschen und man bewegt sich dabei. Was gibt es Schöneres?“ sagt sie. Und wenn die Beine unterwegs doch mal schwer werden, dann lässt sie sich von den anderen motivieren und mitziehen. „In Gesellschaft geht das fast von ganz allein.“