Bochum-Grumme. . Zwölf Vertreter aus Bochum-Grumme diskutierten mit vier WAZ-Redakteuren über das Leben im Stadtteil. Und gaben Verbesserungsvorschläge.

Was bewegt die Menschen in Grumme? Was läuft besonders gut in dem Stadtteil oder ist noch verbesserungswürdig? Und was kann die WAZ tun, um aktiv an dem Prozess teilzunehmen oder die Berichterstattung anzupassen?

Über diese Fragen diskutierten am Dienstagabend zwölf Vertreter aus Politik, Vereinen, Schulen, Kirchen und des Fördervereins „Leben im Stadtteil“ gemeinsam mit vier Redakteuren der WAZ-Lokalredaktion aus Bochum. Moderiert wurde der Abend im Stadtteilladen von Michael Weeke, stellvertretender Redaktionsleiter. „Wir wollen noch näher dran sein, deswegen erhoffen wir uns heute viele Anregungen“, so Weeke.

Der Geist von Grumme

Seit nun schon mehr als 20 Jahren gibt es den Verein „Leben im Stadtteil“ und den dazugehörigen Stadtteilladen. Leiterin und Sozialarbeiterin Silke Neufeld organisiert seitdem regelmäßig Stadtteilkonferenzen, an denen Vertreter des Stadtteils über das Leben in Grumme diskutieren.

grumme.JPG

Dass dieser Verein und das dadurch entstehende Gemeinschaftsleben in Grumme beispielhaft sei, betonte Volker Rottmann, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde. „Wir haben hier in Grumme einen ,Geist’, der außergewöhnlich ist. So ein bürgerliches Engagement ist etwas ganz Besonderes.“ Diese Stadtteilarbeit und das Zusammenleben lobte auch Ruth Joachim: „Ich arbeite seit 30 Jahren für und mit den Menschen und liebe das Gemeinschaftsgefühl – so wie hier sollte es in allen Stadtteilen laufen.“ Und genau dabei könne die WAZ mithelfen, sagte Vereinsmitglied Ursula Zinda. „Wenn die WAZ noch mehr über die Arbeit des Vereins berichtet, könnte das auch anderen Stadtteilen den Anstoß geben, sich mehr zu engagieren und nicht darauf zu warten, dass die Stadt aktiv wird.“

Verbesserungsvorschläge für WAZ

Doch dies sei nur ein Aspekt, der verbesserungswürdig sei, äußerten die teilnehmenden Gäste. Nicht nur die kleinen Dinge aufzugreifen, sondern diese Geschichten in einen Zusammenhang zu bringen, sei wichtig, so Rottmann: „Nicht nur berichten, sondern auch einordnen und kommentieren – das würde ich mir wünschen.“

Ganz anders hingegen sah dies Holger Schneider, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und Fraktionschef im Bezirk Mitte. Er habe den Wunsch, dass die Berichterstattung der WAZ noch kleinteiliger werde. „Es gibt so viele Möglichkeiten, um mit den Bürgern aus Grumme ins Gespräch zu kommen und ihre Probleme zu erkennen“, so Schneider. Wenn die WAZ präsent auf Stadtteilfesten, Volksfesten oder auch nur kleinen Spaziergängen durch Grumme sei, würde dies sowohl den Lesern als auch der WAZ helfen, Defizite im Bezirk zu erkennen.

Probleme in Grumme

Von denen gibt es auch in Grumme einige, wie sich im Laufe des Gesprächs herausstellte. Problematisch seien fehlende Kitaplätze und zu wenig Räume in den Schulen. „Ich würde mir einen Anbau für weitere Räume wünschen“, teilte Barbara Klefken, Lehrerin der Grundschule Liborius, mit. Ein ähnliches Problem stellte auch Ursula Dorpmund, Vorsitzende des SV Eintracht Bochum-Grumme, fest. „Eine eigene Sporthalle in Grumme wäre ein Traum.“

Auch der ungepflegte Grummer Friedhof wurde kritisiert, zudem fehlten dort Bänke. Außerdem fürchten Anwohner eine starke Verkehrsbelastung durch die Ansiedlung eines neuen Logistikzentrums auf der Castroper Straße. Gemeinsam mit dem Stadtteil und den engagierten Bürgern wird die WAZ nun versuchen, die Vorschläge aufzugreifen und umzusetzen, um so das Leben in Grumme noch weiter voranzubringen.

>>> INFO: Verein „Leben im Stadtteil e.V.“

1993 gründete sich der Förderverein. Das Motto ist „Nicht für, sondern mit“. Drei bis viermal im Jahr finden Stadtteilkonferenzen statt.

  • 40 bis 50 Einrichtungen beteiligen sich im Verein, darunter Stadt, Vereine und Kirchen.

  • Der Förderverein sucht noch weitere Mitglieder. Anmeldungen und alle weiteren Informationen unter: www.stadtteilweb.de