Goldhamme. . Im Wendenpark, abseits der Wattenscheider Straße, gestalteten Jugendliche mit ihren Spraydosen ein acht Quadratmeter großes Graffiti-Wandbild.
Im Wendenpark entstand im Rahmen eines Workshops mit Jugendlichen ein acht Quadratmeter großes Graffiti. „Der Park führt ansonsten ja eher ein Schattendasein“, sagt Sebastian Spatz, Leiter des Jugendzentrums e57. „Wir wollten Farbe an diesen Ort tragen.“ Neben dem Kunstwerk prangt der Schriftzug „Wendenpark Goldhamme“. „Der Name des Parks ist vielen bislang gar kein Begriff“, sagt Spatz. Das könnte sich jetzt ändern.
„Ich finde es immens wichtig, dass die Jugendlichen an solche künstlerischen Formen herangeführt werden, dass sie sich trauen, etwas zu veröffentlichen. Das ist auch ein Spiegel für unsere Gesellschaft, für die Zeit, in der wir leben“, findet Kevin (24), der mit seinem Künstlerkollegen Achim (22) den Workshop geleitet hat – und ein bisschen anonym bleiben möchte. So ganz einfach ist das mit dem Graffiti-Sprayen eben noch nicht.
Die Wand, die nun in neuem Gewand am Wendenpark steht, gehört einem Rentner, der früher als Maler und Lackierer gearbeitet hat. Das Bunte und Neue gefällt Herrn F. Als kleiner Junge musste er erleben, wie sein Elternhaus – am heutigen Wendenpark – im Zweiten Weltkrieg zerbombt wurde. „Die Idee mit dem Graffiti fand er großartig“, berichtet Spatz. „‚Macht, was ihr wollt!‘, hat er zu uns gesagt.“
Machen wollte das Team vom e57 auch etwas gegen das ewige Negativ-Image des Viertels. „Goldhamme ist ein lebenswerter Stadtteil“, betont Spatz. Und so sollte er auch aussehen. „Das Motiv des Wandbildes haben wir mit den Jugendlichen zusammen entwickelt“, erklärt Kevin. Es geht um die Stadt und das Leben darin, um den Kontrast. „Links sind eher aggressive Formen, die stehen für die City. Rechts runde Formen, die stehen für Life.“ Die meisten Jugendlichen, die teilgenommen haben, wohnen selbst in Goldhamme. „Es ist ihr Stadtteil“, sagt Kevin. „Es ist doch schön, wenn hier etwas ist, das sie selbst gestaltet haben.“
Mit Landesmitteln gefördert
Das e57 ist ein interkulturelles Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentrum der Ifak für Jugendliche zwischen 13 und 27 Jahren. Hauptattraktion ist die Kik-Arena (Hallensoccer) auf dem Dach.
Der einwöchige Graffiti-Workshop wurde finanziert durch das NRW-Städte-Erneuerungsprogramm „Soziale Stadt“. Weitere Infos unter www.facebook.com/ifak.e57
Körperkontrolle sei wichtig, aber vor allem brauche es sehr viel Übung, bevor man ein ordentliches Graffiti hinkriege. „Und ein bisschen Talent.“ An den ersten beiden Tagen des Workshops ging es deshalb um zeichnerische Grundlagen. „Die Jugendlichen waren sehr engagiert, einige haben sogar richtig Talent, das sieht man schnell.“ Ein weiteres Thema war der Unterschied zwischen legalen und illegalen Graffitis: Legale Sprayer verwenden mehr Zeit auf den Stil. Wer illegal sprayt, hat nämlich wenig Zeit. Ganz billig ist beides nicht – eine Dose kostet über 3 Euro. Aber wer bei einem illegalen Sprüh-Werk erwischt wird, muss mit einer Strafe bis 150 000 Euro rechnen.
Hand tut vom Sprühen weh
Auch deshalb muss den Graffiti-Künstlern ein Schreck in die Glieder gefahren sein, als gleich am ersten Tag die Polizei vor Ort war. Ein Nachbar hatte sie alarmiert. Anderen Nachbarinnen gefiel die Aktion auf Anhieb. Zwei ältere Frauen etwa, in dichte Kopftücher gehüllt, ließen sich die Skizze ausführlich erklären und strahlten. „Die Aktion war echt super“, sagt ein junger Teilnehmer am Ende, „aber das lange Sprühen tut in der Hand weh, das hätte ich nicht gedacht.“