Bochum-Langendreer. Verwaltung war auf der Suche nach Flächen in Langendreer, die für Sprayer freigegeben werden könnten. Thema in der Bezirksvertretung Ost.

Im vergangenen Sommer hatten CDU und Piraten im Bezirk Ost den ungepflegten Zustand an den Bahnhöfen Langendreer und Langendreer-West durch Graffiti kritisiert. Besonders die Tunnel gehörten zu den Angsträumen. Deshalb der Vorschlag der Piraten, legale Flächen zu schaffen und freizugeben.

Sandra Schulze damals: „Diverse Freiflächen in Bochum zeigen, dass Graffiti-Kunst öffentliche Bereiche aufwerten und so zu einer größeren Akzeptanz der Bereiche führen kann.“ Die Verwaltung hat daraufhin Wandflächen im Umfeld der beiden S-Bahnhöfe in Augenschein genommen. Aus Sicht des Graffiti-Projektes des Jugendamtes eigneten sich einige Fläche durchaus, wie der Bezirk Ost in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag erfährt.

So die neue Stützwand an der Straßenbahnhaltestelle Hauptstraße vor der Unterführung. Das Tiefbauamt hat der Freigabe bereits grundsätzlich zugestimmt. Nach Ende der Bauarbeiten könne die Wand nach einer Erstbemalung dauerhaft Graffiti-Künstlern zur Verfügung gestellt werden. Für eine anspruchsvolle Erstbemalung sollten 500 Euro bereitgestellt werden. Eine Gruppe von Profi-Sprayern, die auch die Entwürfe für den Hauptstraßentunnel vorgelegt hat, soll die Gestaltung übernehmen.

Professionelle Crew legt Entwürfe vor

Bei der Unterführung Hauptstraße/S-Bahnhof Langendreer-Ost (Eingangsseite West) hat eine professionelle Crew zwei Entwürfe für eine Gesamtgestaltung der Unterführung durch Graffiti/Streetart fertiggestellt. Diese Entwürfe und der Kostenvoranschlag wurden Ende letzten Jahres der Initiative „Langendreer hat’s“ vorgestellt und übergeben.

Fußgängertunnel Holstraße/Salweiden Becke (einschließlich Trafostation und Garage in der Salweiden Becke): Der schmale Tunnel eignet sich nur zusammen mit seinen attraktiven Stirnflächen und den umliegenden Stützwänden als Freifläche für Graffiti. Die Verwaltung dazu: „Der Tunnel ist insbesondere für Anfänger gut geeignet sowie für einen Contest zu kleinen Flächen, den das Graffiti-Projekt des Jugendamts organisieren kann. Die Stützwände im Außenbereich werden für alle Sprayer interessant sein. Die völlig zugemalte Trafostation und die Garage am Weg Salweiden Becke sollte ebenfalls freigegeben werden, um Irritationen bei der zukünftigen Nutzung zu vermeiden.“

Groß, hoch und attraktiv

Das Urteil zur Unterführung Lünsender Straße: Sie ist grundsätzlich geeignet für Graffiti. Sie ist groß, hoch und attraktiv – und wird nach der Freigabe schrittweise von den Sprayern gestaltet werden. Eine organisierte gemeinsame Erstbemalung kann, muss aber nicht sein. Die Fläche wird sich auch so füllen. Dasselbe gilt auch die für Unterführung Heinrich-Gustav Straße.

Die Stützwände Auf den Holln sind in Privat-/DB-Besitz. Das Jugendamt empfiehlt den Versuch, sie in die Freigabe einzubeziehen.

Die belebte Unterführung Bahnhof Langendreer West/Ümminger Straße ist grundsätzlich für Graffiti geeignet, aber durchaus eine Herausforderung. Um in die Flächen eine erkennbare Grundstruktur zu bringen, rät das Amt hier zu einer organisierten gemeinsamen Erstbemalung zum Start der Freigabe und dazu. Mittel für den Kauf von Spraydosen und Wandfarbe bereitzustellen.

Von der Sprayer-Szene bis zu Schulklassen

Grundsätzlich bedeutet die Freigabe einer Fläche für Graffiti, dass sie von jedem genutzt werden kann. Dies gilt für die Sprayer-Szene, aber eben auch für z.B. Kinder/Schulklassen/für Street-Art Workshops. Spätestens wenn die Flächen in Gänze besprüht sind, werden vorhandene Bilder zumeist erneut übersprüht, so dass im Laufe der Zeit eine lebendige Freiluft-Galerie entsteht, so die Erfahrung im Jugendamt.