Bochum/Hurghada. Eine 50-jährige Bochumerin ist im Ägypten-Urlaub mit dem Quad schwer verunglückt. Nach einem ersten WAZ-Bericht gehen immer mehr Spenden ein.

„Wir möchten Mama helfen“: So haben Alexandra, Anton und Christoph ihre Spendenaktion im Internet genannt. Ihre Mutter Beata Behrendt liegt nach einem schweren Unfall im Urlaub in Ägypten seit drei Wochen im Krankenhaus. Jetzt wird dringend Geld für den Rücktransport der Bochumerin benötigt. Nach einem ersten WAZ-Bericht gehen immer mehr Spenden ein.

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Die Katastrophe ereignet sich am 11. Januar. Beata Behrendt genießt vor einem beruflichen Neustart mit einem Bekannten unbeschwerte Ferientage im ägyptischen Badeort Hurghada. Beide haben eine Quad-Tour in der Wüste gebucht. „Was genau geschehen ist, ist nicht bekannt. Sicher ist: Beata ist mit ihrem Quad an einem Sandhügel verunglückt. Mit mehreren Rippen- und Wirbelbrüchen und einem Pneumothorax (Luft dringt in den Spalt zwischen Lunge und Brustwand ein) wurde sie sofort in eine Klinik in Hurghada gebracht. Es war dramatisch“, schildert Claudia Geyer, eine langjährige Freundin.

Beata Behrendt (rechts) ist bei einem Quad-Unfall in Ägypten schwer verletzt worden. Ihre Freundin Claudia Geyer (links) bemüht sich in Bochum um den Rücktransport.
Beata Behrendt (rechts) ist bei einem Quad-Unfall in Ägypten schwer verletzt worden. Ihre Freundin Claudia Geyer (links) bemüht sich in Bochum um den Rücktransport. © geyer

Quad-Unfall in Ägypten: Bochumerin schwebte in Lebensgefahr

Nach Angaben der Bochumer Kriminalhauptkommissarin schwebte Beata Behrendt mehrere Tage in Lebensgefahr. „Nach einer OP an der Wirbelsäule hat sie inzwischen wohl das Schlimmste überstanden. Sie kann wieder für ein, zwei Stunden sitzen und laufen. Das ist auf einem Video zu sehen, das sie mir vor wenigen Tagen geschickt hat“, berichtet Claudia Geyer. Ob bleibende Schäden drohen, werde erst die Weiterbehandlung daheim zeigen.

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Alle Bemühungen richten sich aktuell darauf, den Rücktransport zu organisieren, vor allem aber zu finanzieren. Denn: Beata Behrendt hat es vor dem Abflug versäumt, eine Auslandsreisekrankenversicherung abzuschließen. Dadurch sei auch die Übernahme der Klinik-Kosten ungewiss, bangen die Familie und Freunde.

Kinder: „Es fühlt sich an wie ein schlechter Film“

Nach Angaben der drei erwachsenen Kinder der Eppendorferin sind bisher 40.000 Euro für die Operation und Intensiv-Behandlung in Hurghada zusammengekommen. Jetzt steht der Rückflug an. „Wir können Mama nur mit einem Ambulanzjet nach Deutschland holen, da sie durch ihren Zustand (Schläuche im Brustraum etc.) nicht normal flugtauglich ist. Hierzu verlangt jede Krankentransportfirma eine Vorauszahlung von ca. 45.000 Euro. Mama ist mit den Nerven am Ende. Es fühlt sich an wie ein schlechter Film“, schreiben Alexandra, Anton und Christoph auf dem Online-Portal spendenaktion.de und bitten um Hilfe: „Für uns ist das eine Herzensangelegenheit, wir hoffen für euch auch.“

Bei einem Unfall bei einer Quad-Tour in der Wüste (hier ein Symbolbild) wurde eine Bochumerin im Urlaub lebensgefährlich verletzt.
Bei einem Unfall bei einer Quad-Tour in der Wüste (hier ein Symbolbild) wurde eine Bochumerin im Urlaub lebensgefährlich verletzt. © dpa

Motorradclub „Ruhrpottchapter“ zählt zu den ersten Unterstützern

Nach einem ersten WAZ-Bericht ist die Spendensummer binnen zwei Tagen von 9000 auf knapp 16.000 Euro gestiegen. Das „Ruhrpottchapter“ zählte zu den ersten Unterstützern. Der Bochumer Motorradclub, der sich regelmäßig für soziale Aufgaben engagiert (zuletzt für die Duchenne-Stiftung), kennt Beata Behrendt gut. Sie war Mitarbeiterin eines Motorradfachhandels in Wattenscheid, in dem die Club-Fahrer Stammkunden sind.

Auch Claudia Geyer lernte ihre Freundin hier vor einigen Jahren kennen: Die 50-Jährige ist Mitglied im „Ruhrpottchapter“. „Alle guten Wünschen sind bei Beata“, sagt Claudia Geyer, die über die Deutsche Botschaft in Kairo einen Rechtsanwalt eingeschaltet hat. Detlef Böhmer vom Motorradclub ergänzt: „Wir tun alles, um für die Spendenaktion zu werben.“

Aktueller Fall erinnert an Tretboot-Tragödie auf Mallorca

Der Fall erinnert an den Bochumer Familienvater Ruslan Ruslichenko, der 2022 im Urlaub auf Mallorca von einem Tretboot kopfüber ins flache Meer sprang und sich schwerste Verletzungen an den Halswirbeln zuzog. Auch der 48-Jährige hatte keine Auslandsreisekrankenversicherung. 24.000 Euro wurden auf zwei Online-Portalen für seinen Rücktransport gespendet.

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Der Möbel-Hardeck-Mitarbeiter wird im Bergmannsheil behandelt und sitzt im Rollstuhl. Die medizinische Diagnose verheiße keine Besserung, sagte seine Ehefrau Ewgenija vor wenigen Wochen im WAZ-Gespräch. „Mein Mann ist unterhalb der Brust gelähmt. Er kann zwar die Arme bewegen, hat aber keine Kraft in den Fingern. Die Ärzte haben keine Hoffnung, dass er jemals wieder laufen kann.“

Hier geht es zum Spendenportal: https://spendenaktion.de/spendenaktion/wir-moechten-mama-helfen-schwerer-unfall-im-urlaub/-16362