Bochum. Die Krankenhäuser in Bochum stellen sich für die Zukunft auf. Das Katholische Klinikum investiert 32 Millionen Euro in einen neuen OP-Trakt.

Die Bochumer Krankenhäuser rüsten im Wettbewerb um Patienten und Marktanteile weiter auf. Das Katholische Klinikum Bochum (KKB) sorgt dabei für einen Superlativ: Der neue OP-Trakt im St.-Josef-Hospital ist mit 32 Millionen Euro die größte Investition in Geschichte des Universitätsklinikums.

Acht Säle umfasst der Neubau („Haus S“), der am Mittwoch (29.) nach zwei Jahren Bauzeit eingeweiht und Anfang nächster Woche in Betrieb gehen wird. KKB-Geschäftsführer Prof. Christoph Hanefeld spricht gegenüber der WAZ von einem der modernsten Operationszentren in Europa. Für den Medizintechnik-Hersteller Olympus gelte der Bochumer OP als internationales Referenzobjekt. „Wir erhalten Anfragen von Kliniken aus ganz Deutschland“, heißt es im KKB mit jährlich 22.000 Operationen.

Neue Intensivstation im St.-Josef-Hospital hat 18 Einzelzimmer

Die neuen OPs muten geradezu futuristisch an. Die Wände aus stahlblauem Glas sollen höchstens hygienischen Standards genügen. „Auch medizinisch sind wir im absoluten Spitzenbereich. Davon werden unsere Patienten bei vielfältigen Eingriffen profitieren“, verspricht der Klinik-Chef. Nette Dreingabe: Die OP-Türen schmücken Bochumer Motive vom Schauspielhaus bis zum Stadion. High Tech trifft Heimat.

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Zum OP-Trakt gehört die neue Intensivstation, die schon seit einigen Tagen belegt ist. Besonderheit hier: Bis auf zwei Zweibettzimmer werden alle 22 Patientinnen und Patienten in Einzelzimmern versorgt. „Als wir vor sechs Jahren mit der Planung begannen, gab es Corona nicht. Heute kommt uns diese Entscheidung beim Infektionsschutz in höchstem Maße zugute“, weiß Hanefeld, der nach wie vor die Gefahr sieht, dass die Zahl der stationären Covid-19-Intensivpatienten (in Bochum aktuell 20) im Herbst und Winter wieder deutlich steigen könnte.

Augusta nahm neuen OP im Frühjahr in Betrieb

„Die Kliniklandschaft verändert sich in einem Tempo, wie wir es bisher nicht kannten. Konzentration auf Kernbereiche und Spezialisierung sind hier wichtige Stichworte“, betont der Aufsichtsratsvorsitzende des Katholischen Klinikums, Volker Goldmann. Der neue OP gelte dabei nicht nur als weiterer Bau-, sondern Meilenstein.

Kran hievt neuen MRT in Klinik-Anbau

Acht Tonnen schwer ist der neue Magnet-Resonanz-Tomograf (MRT), der am Montag im St.-Josef-Hospital aufgestellt wurde. Ein Kran war erforderlich, um ihn ins Obergeschoss eines eigens errichteten Anbaus zu hieven.

Das neue Gerät ermöglicht es laut Klinikum, dass MRT-Aufnahmen um bis zu 30 Prozent schneller erfolgen: in höchster Prozession und mit mehr Platz für die Patienten.

Mit der Bildgebung würden neue Maßstäbe insbesondere bei Gehirn-, Innenohr- und Rückenmarkserkrankungen gesetzt, sagt Radiologie-Direktor Prof. Nasreddin Abolmaali.

„Bereit für die Zukunft“: Diese Positionierung des KKB nehmen auch die anderen Krankenhäuser in Bochum für sich in Anspruch. Etwa die Augusta-Krankenanstalten, die im Frühjahr ihren neuen OP für 17,5 Millionen Euro gestartet haben. Von einem „neuen Level“ der medizinischen Versorgung wurde an der Bergstraße geschwärmt. Statt sechs gibt es jetzt zehn Operationssäle. Als – laut Augusta – erst dritte Klinik in Deutschland wird dabei ein Hybridsaal mit hochmoderner Bildtechnik für gefäßchirurgische Eingriffe vorgehalten. Bis Mitte 2022 sind laut Augusta weitere 6,1 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen vorgesehen.

Ein Kran hievte den acht Tonnen schweren Magnetresonanztomografen (MRT) am Montag in die Radiologie des St.-Josef-Hospitals.
Ein Kran hievte den acht Tonnen schweren Magnetresonanztomografen (MRT) am Montag in die Radiologie des St.-Josef-Hospitals. © KKB

Zukunftsinvestitionen auch im Bergmannsheil und Knappschaftskrankenhaus

Das Bergmannsheil hat seit 2009 drei Großprojekte realisiert: einen Funktionstrakt u.a. mit einem OP-Zentrum mit 17 Sälen, ein sechsstöckiges Bettenhaus mit Pflegestationen und Zentrallabor sowie ein Modulbettenhaus. Investitionen: insgesamt 167 Millionen Euro. „Derzeit wird eine bauliche Gesamtplanung für die weitere Entwicklung der Klinik erstellt“, teilt das Bergmannsheil mit.

Das Knappschaftskrankenhaus in Langendreer investierte 20 Millionen Euro in das 2017 eröffnete Tumorzentrum. „Kürzlich haben wir unsere neue Endoskopie in Betrieb genommen. Allein für die Baukosten wurden 2,5 Millionen Euro kalkuliert. Davor wurde die gesamte Radiologische Klinik saniert“, so eine Kliniksprecherin. Aktuell hat der Bau des Parkhauses (10 Millionen Euro) begonnen. 4,5 Millionen Euro fließen zudem in die Sanierung der Patientenzimmer.