Werne. . Im umgebauten Bürgerhaus Ost kümmern sich städtische Mitarbeiter jetzt um geflüchtete Menschen. Doch auch Einheimische sollen hier Hilfe finden.

Das vierte – und wohl auch letzte – Flüchtlingsbüro im Stadtgebiet ist in Werne eröffnet worden: In den frisch renovierten Räumen des ehemaligen Bürgerhauses Ost stehen die städtischen Mitarbeiter jetzt den Fragen, Sorgen und Ängsten geflüchteter Menschen gegenüber, die im Bochumer Osten eine neue Heimat gefunden haben. Doch mindestens ebenso wichtig: „Auch alle anderen Bürger, die Rat und Hilfe benötigen, sind uns herzlich willkommen“, sagt Mitarbeiterin Lena Weimer.

362 geflüchtete Menschen leben derzeit im Bochumer Osten: die Mehrzahl (236) in Langendreer. In Werne sind es 79, in Laer 47. Statt wie in früheren Jahren in Unterkünften an der Krachtstraße oder am Wiebuschweg leben zu müssen, hat die Stadt die meisten von ihnen mittlerweile auf 55 Wohnungen verteilt. „Die anderen haben sich private Wohnungen gesucht“, sagt Mitarbeiter Thorsten Oehlgen.

Bislang fehlte eine zentrale Anlaufstelle

Eine zentrale Anlaufstelle in den Stadtteilen gab es für die Menschen bislang nicht. „Daher war es uns sehr wichtig, auch hier vor Ort dieses Angebot zu schaffen“, sagt Sozialdezernentin Britta Anger zur Eröffnung des neuen Büros.

Die Zukunft des Bürgerhauses Ost war lange unklar. Jetzt ist ein Flüchtlingsbüro draus geworden. Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2016.
Die Zukunft des Bürgerhauses Ost war lange unklar. Jetzt ist ein Flüchtlingsbüro draus geworden. Hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2016. © Jürgen Theobald

Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) erzählt, lange auf der Suche nach einem geeigneten Standort gewesen zu sein. „Es war schwierig, einen guten Platz dafür zu finden“, sagt sie. Der ursprüngliche Plan, das Flüchtlingsbüro mitten in Langendreer zu verwurzeln, wo die meisten Flüchtlinge leben, habe sich als nicht umsetzbar erwiesen. So geriet das schon länger leer stehende Bürgerhaus Ost in Werne in den Blick. „Die Skepsis war allerdings groß, ob die Menschen aus Langendreer überhaupt hier her finden“, sagt sie. Doch die Sorge sei unbegründet: „Viele haben früher an der Krachtstraße gelebt und finden den Weg.“

Hausaufgabenhilfe und Cafés sind geplant

Doch nicht nur Flüchtlingen steht das neue Büro offen. Ebenso sollen hier Einheimische Rat und Hilfe finden – wenn es etwa um das nachbarschaftliche Zusammenleben zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturkreise geht. „Das Team möchte allen die nötige Hilfe geben können, damit Integration gelingen kann“, sagt Britta Anger. Ein Raum ist eigens für Ehrenamtliche eingerichtet worden, die das Büro bei der Arbeit unterstützen wollen. Hausaufgabenhilfe und Cafés sind ebenso geplant.

Fürs neue Flüchtlingsbüro ist der ehemalige Saal des Bürgerhauses in nur knapp vier Wochen komplett umgebaut worden. Einst war dies ein beliebter Treff für Vereine. Auch Traditionsveranstaltungen wie der „närrische Sturm auf das Bürgerhaus“ fanden hier statt.

Öffnungszeiten: Das Flüchtlingsbüro (Am Born 10) ist geöffnet: Mo. und Mi. von 9 bis 12 Uhr. Do. von 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr. Info: 01525 / 49 81 392, fluechtlingsbuero-ost@bochum.de

Andrea Busche fällt Umbau des Bürgerhauses schwer

Fürs neue Flüchtlingsbüro ist das ehemalige Bürgerhaus Ost (Am Born 10) komplett umgebaut worden. Auch der schöne große Saal ist verschwunden. Eine Entscheidung, die Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) nicht leicht fiel, wie sie sagt.

Wie kam es dazu?

Busche: Als die Hausmeisterin der Begegnungsstätte in Rente ging, habe ich alles versucht, um das Haus zu halten. Das habe ich auch mehrfach im Werner Treff angesprochen und gefragt, ob sich Vereine oder Initiativen finden, die das Haus in Eigenregie weiterführen wollen. Doch das Ergebnis war ernüchternd. Ich habe keine positive Rückmeldung bekommen.

Wurde das Haus von den Vereinen denn zuletzt noch genutzt?

Eher wenig. Es stand ja auch eine Weile leer. Viele Vereine haben längst andere Räume gefunden: etwa das Erich-Brühmann-Haus. Der Verlust des Bürgerhauses scheint sich für die meisten also in Grenzen zu halten. Nur eines stört mich hier gewaltig.

Was denn?

Der Name! „Flüchtlingsbüro“. Das klingt furchtbar! Die Einrichtung steht für Integration, die offen für alle ist. Das ist fast schon ein Stadtteilbüro. Aber bislang ist uns noch kein passender Name eingefallen. Wenn jemand eine schöne Idee hat, der kann sich gern bei uns in der Bezirksverwaltungsstelle melden: 0234 / 910 94 20.