Werne. . Seit einem Dreivierteljahr steht das Bürgerhaus in Werne leer, weil sich kein Betreiber findet. Nun gibt es einen ernsthaften Kaufinteressenten.

Das Familienzentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an der Kreyenfeldstraße 88 platzt aus allen Nähten. „Eigentlich haben wir nur Platz für zwei Kindergruppen, wegen des großen Bedarfs aber auf zweieinhalb aufgestockt“, sagt Ernst Steinbach, Geschäftsführer des Awo-Unterbezirks Ruhr-Mitte. Er weiß: „Das ist nur eine temporäre Lösung. Zumal die Warteliste lang ist. Deshalb sind wir auf der Suche nach passenden Räumlichkeiten, wo unser Familienzentrum noch besser in den Stadtteil hineinwirken kann.“

In den Sinn kam Ernst Steinbach das Bürgerhaus Ost, Am Born 10. „Als ich davon hörte, dass sich kein Verein findet, der das Haus bewirtschaftet, kam mir die Idee mit unserem Familienzentrum.“ Schnell wurde die Machbarkeit geprüft. Ergebnis: Haus und Grundstück sind laut Awo grundsätzlich geeignet, um demnächst viele Kinder zu beherbergen. „Doch so weit sind wir noch lange nicht“, bremst Ernst Steinbach.

Dachgeschoss-Wohnungen bleiben Mietern erhalten

Die beiden Wohnungen im Dachgeschoss des Bürgerhauses, in denen die früheren Hausmeister wohnen, sollen laut Ernst Steinbach bestehen bleiben. „Sie würden einen eigenen Zugang bekommen und auch ihren Gartenbereich behalten.“

Die Idee der Stadt, den Verein Psychosoziale Hilfen Bochum von der Stiftstraße ins Bürgerhaus Ost umzusiedeln, um das Grundstück dort verkaufen zu können, passte räumlich nicht.

Aktuell besuchen 45 Kinder (35 in Ü3-, zehn in der U3-Betreuung) die Awo-Kita an der Kreyenfeldstraße 88, die seit 2009 ein zertifiziertes Familienzentrum ist.

Noch keine konkreten Pläne

Es gibt für den Umbau noch keine konkreten Pläne und bisher auch nur eine Kostenschätzung. Immerhin, „die Mittel scheinen zu reichen“, sagt Ernst Steinbach. „Unsere Obergrenze liegt bei 1,5 Millionen Euro für Erwerb und Umbau.“

Der Awo-Chef stellt sich vor, dass in dem dann modernisierten Altbau (steht unter Denkmalschutz) künftig vier Kita-Gruppen Platz finden. Dafür würden das Erdgeschoss und ein Anbau hinten raus genutzt. „Eventuell bleibt auch eine Ü3-Gruppe in den jetzigen Räumen an der Kreyenfeldstraße“, sagt Steinbach. „Der Bedarf im Osten ist sehr groß. Wir könnten dadurch die Situation im Stadtteil etwas entspannen.“

Doch Werne könnte noch in anderer Hinsicht vom Engagement der Awo profitieren. „Wir können uns gut vorstellen, auch einen barrierefrei erreichbaren Begegnungsraum für den Stadtteil anzubieten“, sagt Ernst Steinbach. Platz dafür sei im Altbau. Für diesen Plan setzt die Awo allerdings Fördermittel im Rahmen des gerade beginnenden Stadtumbaus in Werne voraus.

Gespräche mit Stadt und Politik

Auch darüber wird zu reden sein, wenn die Awo Ende April/Anfang Mai zunächst auf die Stadt und im nächsten Schritt dann auf die Politik zugehen will, um sie von der Idee zu überzeugen. Als gutes Zeichen wertet Steinbach, dass das Jugendamt bereits eine Bedarfsbestätigung in Aussicht gestellt habe.

„Wir würden wirklich sehr gerne ins Bürgerhaus“, untermauert Ernst Steinbach noch einmal die Ambitionen der Awo. „Es ist zwar sportlich, aus der alten Hütte noch was zu machen. Doch sie hat Charme und ist ein Identifikationspunkt für den Stadtteil.“ Außerdem: Einen alternativen Standort fürs Familienzentrum hat er nicht.