Langendreer. . Seit dem Freizug der Häuser am Wiebuschweg arbeitet das Netzwerk Flüchtlinge dezentraler. Viele Geflüchtete leben jetzt in eigenen Wohnungen.
Einige Zeit lang hatte es das Netzwerk Flüchtlinge leicht, wenn es darum ging, die Geflüchteten in Langendreer zu erreichen. Schließlich waren diese entweder in der Unterkunft am Wiebuschweg oder an der Unterstraße untergebracht. Seit Mai ist nun auch die Einrichtung am Wiebuschweg geräumt. Die Flüchtlingsarbeit hat sich seitdem stark geändert: „Die Bedarfe sind geblieben, aber der Zugang ist erschwert“, sagt Uwe Vorberg vom Netzwerk.
Unterstützungsbedarf
Denn statt wie früher gesammelt an einem Punkt, leben die Geflüchteten nun in eigenen Wohnungen. Diese liegen oft nicht einmal mehr in Langendreer, mitunter sogar in einer anderen Stadt. Unterstützungsbedarf besteht aber nach wie vor. Probleme bereiteten laut Ulrike Nefferdorf, ebenfalls vom Netzwerk, beispielsweise Rechnungen, die nicht sofort verstanden und bearbeitet würden: „Und dann kommen Forderungen bis zur Mahnung.“ Auch Kleinigkeiten, beispielsweise wenn sich eine Familie einen Hamster wünsche und dafür mit dem Vermieter sprechen müsse, seien Alltagssorgen, bei dem die frisch Eingezogenen Unterstützung bräuchten.
Für die Kinder gibt es eigenes Programm
Das Programm des Netzwerks ist mittlerweile ebenfalls dezentral organisiert. Der Wunsch nach eigenen Räumen wurde vorerst zurückgestellt, dafür sei der Bedarf Ulrike Nefferdorf zufolge nicht groß genug. Dafür kooperieren die Ehrenamtlichen mit diversen anderen Organisationen. Die Hausaufgabenhilfe ist beispielsweise in der Zweigbücherei in Langendreer verortet. Das Begegnungscafé findet weiterhin monatlich im evangelischen Gemeindehaus, Alte Bahnhofstraße 28-30, statt. „Hier treffen wir uns, um Kaffee zu trinken und zu erzählen. Für die Kinder gibt es eigenes Programm“, so Nefferdorf.
Offenes Netzwerktreffen einmal im Monat
Über die Sommerferien sind das Begegnungscafé und das Geflüchtetencafé in der Pause. Danach wird es allerdings wie gewohnt weitergehen.
Nach wie vor ist das Netzwerk froh über weitere Ehrenamtliche, die sich engagieren wollen. Der Kontakt funktioniert am über die Mailadresse netzwerk-langendreer@posteo.de .
Außerdem findet immer am ersten Montag im Monat im Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, um 18 Uhr ein offenes Netzwerktreffen statt.
Netzwerk mit den
Naturfreunden
Außerdem arbeitet das Netzwerk mit den Naturfreunden zusammen. In deren Zentrum an der Alten Bahnhofstraße 175 können sich die Neubürger an den Veranstaltungen der Naturfreunde beteiligen: „Beispielsweise haben wir jeden Mittwoch von 18 bis 21 Uhr ein Geflüchtetencafé“, sagt Jugendbildungsreferent Daniel Dykers. Zusätzlich gibt es noch einige andere Aktivitäten wie Diskussionsabende oder Selbstgemacht-Kurse.
Aktionen wie Lesecafé und Nachbarschaftsabende
Das Netzwerk und die Naturfreunde haben zudem bereits die eine oder andere gemeinsame Aktion organisiert. Die Veranstaltung „Langendreerer Porträts“ zum Stadtteilfest „Bänke raus“ zählte unter anderem dazu. Nun sind Aktionen wie ein Lesecafé und Nachbarschaftsabende in der Überlegung. Dadurch, dass viele der ehemaligen Besucher weggezogen sind, sind bei solchen Aktionen für Geflüchtete allerdings auch die Teilnehmerzahlen gesunken.
Die Beteiligten sehen die neue Situation als zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite beginnt für die ehemaligen Bewohner der Flüchtlingsheime mit den eigenen vier Wänden ein neues Leben – ein wichtiger Schritt. Auf der anderen Seite wird so die Flüchtlingsarbeit im Stadtteil deutlich anspruchsvoller.