Langendreer. . Helfergruppe formierte sich vornehmlich, um sich um die Bewohner des Wiebuschweges zu kümmern. Doch seither ist viel passiert.

Etwas mehr als ein Jahr ist es her, seit die Stadt Flüchtlinge in Vivawest-Wohnungen am Wiebuschweg unterbrachte. Kurz darauf, vor den Sommerferien, gründete sich auch schon das Netzwerk Flüchtlinge Langendreer, um den Neuankömmlingen bei der Integration zu helfen. Nun, das hat noch nicht zu hundert Prozent geklappt, was die jüngsten Klagen von Anwohnern (Dreck, Lärm – wir berichteten) zeigen. Was nicht am Netzwerk liegt. Das Engagement der Ehrenamtlichen aber ist ungebrochen. Und so ziehen sie denn auch eine positive Bilanz.

„Wir haben viel auf die Beine gestellt“, sagt Kristin Schwierz vom Kulturbahnhof Langendreer, wo die monatlichen Treffen der Flüchtlingshilfe stattfinden. „In unserer Gruppe herrscht unheimlich viel Dynamik.

Es wurden viele neue Kontakte geknüpft, nicht nur zu Flüchtlingen, auch unter uns Langendreerern. Das war für mich mit die tollste Erfahrung im letzten Jahr.“ Sieht auch Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) so: „Im Netzwerk kommen Menschen zusammen, die sonst vielleicht nie etwas miteinander zu tun gehabt hätten.“

Andrea Busche hebt hervor, wie vielfältig die Menschen in Langendreer für die Flüchtlinge aktiv sind. „Und alles geht Hand in Hand, niemand stellt sich in den Vordergrund.“ Fast täglich sind Ehrenamtliche am Wiebuschweg, um die Flüchtlinge zu unterstützen.

Begegnungscafé im Gemeindehaus

Sie geben Deutsch-Unterricht, helfen Kindern bei den Hausaufgaben, bieten Spielgruppen an, bringen Fahrräder in Schuss und organisieren eine gemeinsame Aufräumaktion. Einmal im Monat, jeden zweiten Donnerstag, gibt es zudem ein Begegnungscafé im evangelischen Gemeindehaus. „Für Flüchtlingsfamilien ein wichtiger Anlaufpunkt, um Kontakt aufzunehmen“, sagt Organisatorin Sybille Leipold.

Die Hilfsbereitschaft zieht Kreise aber auch über das Netzwerk hinaus. Eine Lehrerin der Förderschulen am Leithenhaus bietet einmal pro Woche Bastelstunden für Kinder an, eine Achtklässlerin der Matthias-Claudius-Schule verstärkt die Hausaufgabenbetreuung und die Lessing-Gymnasiasten helfen im Begegnungscafé – um nur einige zu nennen.

In den Ferien geht die ehrenamtliche Arbeit weiter

Auch jetzt in den Ferien geht die ehrenamtliche Arbeit weiter. Ein Team um Birka Soboll-Holstein organisiert jeden Mittwoch Ausflüge für die Flüchtlingskinder. Die Zeche Nachtigall in Witten wurde schon besucht, Tierpark und Westfalenpark. Am morgigen Mittwoch, 10. August, geht es zum Trantenrother Hof. Damit schließt sich dann der Kreis – dorthin führte auch der erste Ausflug nach der Gründung des Netzwerkes.

Straßenfest soll Wogen glätten

Das Netzwerk Flüchtlinge Langendreer kümmert sich nicht nur um den Wiebuschweg. Auch rund um die Unterkunft an der Unterstraße ist es aktiv. Das nächste monatliche Treffen findet am Montag, 5. September, um 18 Uhr im Studio 108 des Kulturbahnhofs, Wallbaumweg 108, statt. Um am Wiebuschweg die verhärteten Fronten zwischen Anwohnern und Flüchtlingen aufzuweichen, gibt es am Samstag, 17. September, ein gemeinsames Straßenfest. Die Planungen dazu laufen bereits.