Werne. . Erste karnevalistische Familienmesse in der Herz-Jesu-Gemeinde Werne: Tollitäten tragen Fürbitten vor und Pater David macht die Kanzel zur Bütt.
Karneval in der Kirche – das gab es noch nie in der Herz-Jesu-Gemeinde Werne. Bis zum heutigen Sonntag. Die Idee dazu hatte Gemeindereferent Marcus Steiner, für den damit ein Wunsch in Erfüllung ging, den er seit seiner ersten Prunksitzung beim MGV Cäcilia hegte: Karneval und Kirche zu verbinden.
Klar, dass die örtlichen Tollitäten da nicht fehlen dürfen. Kurz vor Beginn der Familienmesse zeigt sich Prinz Herbert I. nervös. „Ist ja auch eine Premiere für mich“, sagt er und gesteht, „ein bisschen aufgeregt“ zu sein. Punkt 10 Uhr folgt der Einmarsch mit seinem Elferrat, musikalisch begleitet vom Tambour-Corps und dem Bochumer Jungenlied. Hinten dran folgen Marcus Steiner mit Narrenmütze und Pater David. „Die Narren sind los“, freut sich Steiner etwas später, als er ein paar Worte an die Gemeinde richtet. „Sie zeigen uns, dass wir Christen Grund zur Freude haben.“ Steiner rät, „sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen“ und „der Welt mit Humor zu begegnen – auch in den heiligen Hallen.“
Büttenpredigt mit Humor und Inhalt
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Nachdem Marcus Steiner die Karnevalskerze von Prinz Herbert gesegnet hat, besteigt Pater David Ringel die Kanzel und macht diese zur Bütt. Narrenkappe auf, schon geht’s los – eine gereimte Predigt „mit Humor und Inhalt“, wie er selbst sagt. Pater David klammert Kirche und Karneval gekonnt ein, regt mit seinen Reimen zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken an. Kostprobe gefällig? „Lasst die Freude nicht den Jecken, sie soll in jedem von uns stecken.“ Am Ende gibt es viel Applaus für die Büttenpredigt, die nicht Pater Davids erste war. „In meiner Zeit in Österreich habe ich schon ein paar gehalten“, sagt er hinterher. Und dass ihm als Rheinländer der Karneval im Blut liege. Klar also, dass er auch bei der Prunksitzung des MGV Cäcilia am Samstag mitfeiern wird.
Karnevalistisch angehaucht sind auch die Fürbitten, die Prinz Herbert I. und sein Elferrat vortragen. „Schenke allen, die Karneval feiern, viel Frohsinn“, heißt es darin. Und: „Tröste alle, die in diesen Tagen keine Freude haben.“ Fröhlich und ausgelassen geht es schließlich vor dem Altar zu, als die Kindergarten-Kinder ihren Tschu-Tschu-Wa-Tanz vorführen.
Mit einem „Dreifach Cäcilia Helau“ für Prinz Herbert I. und dem Steigerlied beendet der feierliche Ausmarsch die Premiere der Karnevals-Messe, die bei den Besuchern gut angekommen ist. „Tolle Büttenrede, wunderbare Liedauswahl – rundum gelungen“, finden Gerhard und Edith Petrikowski sowie Gabriela Horoba. „Gerne wieder!“ Das sieht auch Johanna Schmidt so, der die Kirche „etwas voller als sonst“ vorkommt. „Tolle Idee“, sagt Gisela Kopka. „Und der richtige Weg. Die Kirche muss moderner werden, um gerade Kinder zu begeistern.“ Auch Marcus Steiner zieht zufrieden Bilanz. „Es gab im Vorfeld durchaus kritische Stimmen“, weiß er. „Umso schöner, dass auch diese erschienen sind und sich auf die Karnevals-Messe eingelassen haben.“