Bochum. . Seit einem Jahr ist Marcus Steiner kath. Gemeindereferent in Werne. Mit neuen Ideen und viel Engagement will er die Menschen in die Kirche locken.

Lang hat’s gedauert. Elf Monate. Doch nun ist Marcus Steiner endlich im Gemeindehaus neben der Kirche eingezogen. Oben unterm Dach macht es sich der 40-Jährige gerade gemütlich. Und dafür lässt er sich Zeit: „Ich habe ja vor, länger hier zu wohnen.“

Seit gut einem Jahr ist Marcus Steiner Gemeindereferent der kath. Herz-Jesu-Gemeinde. Auch wenn es mit dem Umzug von Ennepetal erst Ende Oktober klappte – angekommen ist er in Werne schon lange. „Ich bin gerne hier“, sagt er. „Und das mit wachsender Überzeugung.“ Auch über Akzeptanz freut sich Steiner: „Ich habe noch niemanden gehört, der geklagt hat, dass Herz Jesu jetzt keinen Pfarrer mehr und dafür ,nur noch’ einen Gemeindereferenten hat.“

Wozu auch? Der „Neue“ kniet sich voll rein und sorgt für frischen Wind in Herz Jesu. Marcus Steiner ist mit jeder Menge Herzblut dabei und gibt der Gemeinde viele neue Impulse. Er packt an, aber ganz allein, ohne Mitstreiter, geht das nicht. „Ich habe verdammt viele Ideen“, sagt Steiner. „Doch die setze ich nur um, wenn ich offene Ohren finde.“

Fußballfan Steiner hat eine Dauerkarte für Borussia Mönchengladbach

Auf sein Pastoralteam kann sich Marcus Steiner verlassen. „Da geht es sehr menschlich zu“, freut er sich. Zu Diakon Christoph Göbel pflegt der Fußballfan (Dauerkarte für Borussia Mönchengladbach) ein sehr enges Verhältnis: „Zwischen uns passt kein Blatt.“ Und auch sonst findet Marcus Steiner in seinem Bestreben, die Menschen für Kirche zu begeistern, breite Unterstützung.

Neue Wege gehen und dabei die Tradition nicht aus den Augen verlieren

Steiner ist ein Kirchenmann, der neue Wege geht, ohne dabei die Tradition aus den Augen zu verlieren. Steiner ist selbstverständlich auf Facebook unterwegs, „PR-Arbeit von heute“. Die Kommunionvorbereitung hat er kinderfreundlich umgekrempelt, der Besuch der Gottesdienste wird nicht mit Stempelkarten kontrolliert. Für die Jüngeren gibt es die „Messe to go“ – ein Sonntagsblatt mit Bibeltexten in kindlicher Sprache, für zu Hause zum Nachlesen. Die Erzieherinnen des Kindergartens konnte Steiner für die Kindergottesdienste gewinnen. „Das alles trägt schon Früchte“, sagt er.

Kein Problem, den Kirchenraum anderweitig zu nutzen

Kein Problem hat Marcus Steiner damit, den Kirchenraum anderweitig zu nutzen. Auch von Vereinen und Verbänden, etwa für Ausstellungen oder Konzerte. Steiner denkt pragmatisch: „Wenn wir unsere Gebäude erhalten wollen, brauchen wir Geld.“ Zum Beispiel für die Dachsanierung, die noch immer nicht abgeschlossen ist. Aktuell musste ein Seitenschiff gesperrt werden, weil sich Putz vom Gewölbe löste. „Die Kirche ist ein Überraschungs-Ei“, sagt Steiner. „Wir werden ständig aufs Neue überrascht.“ Wie teuer die Sanierung wird, vermag Steiner daher nicht zu sagen: „Ich bin nicht Gott“, lacht er. Die baufällige Kirche wird ihn noch einige Zeit auf Trab halten, so oder so: „Sie ist eine Baustelle – nicht nur von außen.“