Werne. . Zwei eigenständige Chöre in einer Gemeinde – das hat im Bistum Essen nur Werne zu bieten. MGV Cäcilia und Frauenchor sind auch im Karneval aktiv.

Dass der Männergesangverein (MGV) Cäcilia 1900 und der Frauenchor der Herz-Jesu-Gemeinde musikalisch einiges zu bieten haben, ist weit über den Bochumer Osten hinaus bekannt. Eine beeindruckende Kostprobe ihrer Stimmgewalt gaben die Sängerinnen und Sänger am Sonntag beim Adventskonzert in der Herz-Jesu-Kirche.

In stimmungsvollem Ambiente begeisterten die Sängerinnen und Sänger am Sonntag beim Adventskonzert in der Herz-Jesu-Kirche.
In stimmungsvollem Ambiente begeisterten die Sängerinnen und Sänger am Sonntag beim Adventskonzert in der Herz-Jesu-Kirche. © Gert Hille

Zwei eigenständige Chöre in einer Gemeinde – das ist nicht nur selten, sondern im Bistum Essen sogar einmalig. Sagen Birgit Kracht und Gerhard Pott. Sie ist seit vier Jahren Vorsitzende des Frauenchores, er führt seit zwölf Jahren den MGV. So sehr beide Chöre ihr „eigenes Ding“ machen und Konzerte geben, so sehr leben sie auch die seit Jahrzehnten gepflegte Gemeinschaft. „Es gibt bei uns traditionell viele Überschneidungen, allein durch die Ehepaare, die singen“, sagt Birgit Kracht, deren Mann Peter im MGV aktiv ist.

Unvergessen: der Auftritt im Musikforum

Der Frauenchor besteht aktuell aus 26 Sängerinnen, der MGV hat 24 Aktive. Gemeinsam bringen sie also 50 Stimmen auf die Bühne. Wie beim Adventskonzert. Und kürzlich bei der Eröffnung des Anneliese Brost Musikforums. „Ein unvergesslicher Auftritt“, erinnert sich Birgit Kracht gerne.

Auch im Karneval, den der MGV Cäcilia seit 1925 feiert, mischen die Frauen mit. „Die Cäcilien-Funken speisen sich seit 40 Jahren aus unsere Chor“, weiß Birgit Kracht. Und wer von den Sängerinnen nicht auf der Bühne steht, hilft im Hintergrund bei den Karnevalsveranstaltungen.

Gegründet wurde der Frauenchor 1947. „Damals, so kurz nach dem Krieg, hatte man das Bedürfnis, nach vorn zu blicken. Und da gehörte der Gesang dazu“, erzählt Birgit Kracht. Den MGV gibt es noch länger. „Er wurde 1900 als Kirchenchor gegründet, da gab es die Herz-Jesu-Kirche noch gar nicht“, erklärt Gerhard Pott. Das Gotteshaus an der Boltestraße entstand erst zehn Jahre später.

Auch ökumenische Kooperation

Früher, sagt Gerhard Pott, gab es wesentlich mehr Chorgemeinschaften: „Ein reiner kirchlicher Männerchor in unserer Sollstärke ist heutzutage eine echte Seltenheit.“ Es sei schwierig, junge Leute für die Chormusik zu begeistern, weiß auch Birgit Kracht. Die jüngsten Sängerinnen und Sänger sind Mitte 40.

Allen Widrigkeiten zum Trotz: „Wir sehen unsere Aufgabe – gerade in der heutigen Zeit – darin, Chorgesang im Laienbereich mit kirchenmusikalischem Schwerpunkt zu pflegen und diesem weiterhin einen gesellschaftlichen Stellenwert zu geben“, sagt Birgit Kracht. Dazu trägt auch die Zusammenarbeit mit dem evangelischen Kirchenchor bei. „Wir haben sogar einige evangelische Sänger unter uns“, freut sich Gerhard Pott. „So werden die Menschen in Werne über die Chöre verbunden.“

Die Frauen proben mittwochs, die Männer freitags

Info: Die Frauen proben mittwochs um 19.45 Uhr, die Männer freitags um 19 Uhr – jeweils im Gemeindesaal, Hölterweg 4. Interessierte Sänger(innen) sind willkommen.